Mathieu Kassovitz' Film Die purpurnen Flüsse ist mittlerweile sechs Jahre alt, hat aber in keiner Weise an seinem Elan verloren. Die Aggresivität dieses Films ist vom allerfeinsten. Französisches Kino par excellence...
Die Symbiose zwischen Jean Reno und Vincent Cassel ist der Knackpunkt, damit die Geschichte auch so gut funktioniert. Reno, der sachliche und wohlbesonnene Schnüffler, der mit seinem Charme, seiner Ausstrahlung und seinem Grübeln den Mörder verfolgt. Cassel, der junge, aufstrebende und heißblütige Polizist, der öfter unkonventionell zur Sache geht...dieses Zusammenspiel lässt den Film nie langweilig werden und hält so genug Spannung aufrecht ohne diese schamlos zu überziehen...
Ferner ist der gesamte Film sehr düster und traurig gehalten. Allein schon beim Namen Purpurne Flüsse kommt man lange ins Grübeln, warum der Film gerade so benannt wurde, hat er doch auf den ersten Blick mit einer normalen Serien-Killer-Story wenig zu tun, wovon man zwangsläufig am Anfang ausgeht! Denk man jedoch je länger man den Film schaut über den Titel nach, ergibt er plötzlich Sinn. Irgendwie ist es schon fast beängstigend, wenn man sich überlegt, wie realitätsnah dieses Thema sein könnte...Perfektionismusstreben der Menschheit! Die HERRENRASSE!!! Eugenik...Kommt einem das nicht irgendwie bekannt vor?? Es ist schon wirklich ein aberwitziges Thema, über das man allerdings nur irgendwie sehr schwierig lachen kann, wenn man es als ernst betrachtet (sehr verschachtelter Satz...muss man wohl auch öfters lesen, bis er Sinn ergibt!:))
Die Geschichte zeigt, dass es so ein Bestreben in der Menschheit wohl immer geben wird, ja ich will sogar soweit gehen, dass sich jeder ein nahezu perfektes Kind wünschen würde, wenn er ehrlich ist, aber man muss sich eben vor Augen halten, dass die Nebenwirkungen dermaßen grausam und schlimm sind, da es zum Glück von der Natur nicht so gewollt ist...
Also: Die purpurnen Flüsse ist zum einen ein grandioser dunkler, grausamer und perfekt inszenierter Action-Film. Hinzu kommt noch, dass er durch die Besetzung mit Jean Reno und Vincent Cassel zwei sehr starke Hauptdarsteller besitzt, die dem Drehbuch die nötige Tiefe verleihen, was es verdient hat.
Desweiteren wird der Film dadurch komplettiert, dass er eine wahnsinnig gute und v.a. schwierige Story hat. Auch davon lebt der Film. Man kann ihn tiefschürfend sehen, der Film regt einen zum Nachdenken an, er ist wie eine Schnitzeljagt. Man kann sich nicht von ihm einfach berieseln lassen, man wird angeregt zum Denken, ja zum selber Detektiv werden...man kommt in ein gewisses Fieber!
Auch die Auflösung des ganzen Dramas ist fast schon perfektionistisch...der Film ist fast schon purpuren...ein Film für die Ewigkeit!!!