Das französische Kino zählte zwar nie zu meinem Favoritenkreis, dennoch hat mich dieser Thriller mit Jean Reno und Vincent Cassel in den Hauptrollen überzeugt.
Nahe der französischen Alpen wird eine grausam verstümmelte Leiche gefunden. Die Person entpuppt sich als Mitarbeiter einer Elite-Universität, die vollkommen abgeschieden liegt und nur ausgewählte Personen an dieser Uni studieren lässt. Für solche Einsätze kommt nur eine Person in Frage, Kommissar Niemans (Jean Reno), eine Polizeilegende, charakterlich eine schwierige Person. Nieman entdeckt an der Leiche einige Unregelmäßigkeiten, die darauf hinweisen, dass der Täter bewusst so vorgegangen ist um die Polizei etliche Rätsel zu stellen. Niemans entschlüsselt immer mehr Hinweise, dennoch erweist sich die Suche mehr als schwierig.
Gleichzeitig ermittelt der junge Kommissar Kerkerian (Vincent Cassel) an einer Grabschändung eines kleinen Mädchen. Was als Routinefall beginnt, erweist sich als weitaus mehr und komplizierter, so dass Niemans und Kerkerian irgendwann aufeinandertreffen und zusammenarbeiten müssen, denn der Täter schlägt weiter zu...
Optisch ist der Film ein Genuss. Die französischen Alpen, wunderschöne Gletscher, in diesem Ort liegt die Universität, um die sich alles dreht. Schnell bemerkt der Zuschauer, die Universität ist die Wurzel der Verbrechen, doch Verdächtige gibt es genug, und der Fall wird immer mysteriöser.
Der Film lebt von seinen beiden Hauptakteuren, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Reno ist wieder ein grimmiger Ermittler, der ein hohes, fachliches Können besitzt, aber privat ein schwieriger Charakter ist, der nur zu gerne alleine arbeitet und am besten niemandem etwas mitteilt. Ganz anders ist da die Person von Cassel. Er ist lockerer, hat immer einen Spruch auf den Lippen und prügelt sich schon mal mit diversen Leuten, wenn er nicht die Antworten bekommt, die er hören will. Als beide Aufeinandertreffen ist das Chaos natürlich vorprogrammiert. Aber wegen der schrecklichen Morde raufen sie sich zusammen und erzielen schon bald erste Erfolge, auch wenn alles weiter sehr mysteriös und nicht greifbar erscheint.
„Die purpurnen Flüsse“ ist ein über weite Strecken ruhiger Film, der sich viel den Ermittlungen widmet und nur selten actionreichere Szenen liefert. Dies ist aber nicht weiter schlimm, da der Film von seiner Stimmung und der Umgebung in den französischen Alpen lebt. Hinzu kommen die wirklich grausam zugerichteten Leichen. Zwar wird hier nur so explizit wie nötig drauf eingegangen, die Ergebnisse können sich aber wirklich sehen lassen.
Wie man es gewohnt ist, gibt es auch bei diesem Film ein großes Finale, in dem sich alles aufklärt. Sicherlich hat man eine Ahnung, wer der Täter sein könnte, aber im Finale wird dann doch alles noch ein wenig Umgebogen, so dass man noch überrascht wird.
Fazit: „Die purpurnen Flüsse“ ist ein sehr guter Thriller im edlen Gewand, der durch die beiden Protagonisten nie langweilig wird. Im Gegenteil, der Film ist extrem spannend, baut eine bedrohliche Atmosphäre auf und fesselt bis zum Ende. Teilweise eklige F/X runden diesen Film ab, so dass ich ihn allen empfehlen kann, die auf Thriller jeder Art stehen.