Der siebenjährige Mark Wedloe besucht seinen Onkel Jack im Nationalpark Floridas. Als seine Eltern nach einem Ausflug nicht mehr zurückkehren, muss der Junge seinen Aufenthalt bei Jack verlängern. Dieser soll das Sorgerecht für Mark übernehmen. In der Gegend Floridas wird zu dieser Zeit ein Bär gesucht, der angeblich mehrere Schafe gerissen haben soll. Mark entdeckt den Bären in einer Grube und findet heraus, dass das Tier vollkommen harmlos ist.
Eine solide Mischung aus Familien/Kinder/Tierfilm bietet Gentle Ben (nettes Wortspiel für Gentleman), der wenig Überraschendes bietet und auch genauso gut aus dem Hause Disney sein könnte, aber als Unterhaltung für die ganze Familie locker durchgeht. Wir haben alle notwendigen Zutaten, die für den genreüblichen Mix aus Tränendrüse, Niedlichkeitsfaktor und Mitfiebertum, erfahrene Darsteller mit Ex-Supermann Dean Cain, Ex-Hellraiser Ashley Laurence und die beiden Ex-überall-Bösewichte Corbin Bernsen und Martin Kove und natürlich den ungekrönten Star, dem kuscheligen Schwarzbär, der auf den Namen Ben getauft wird, da kann ja fast nix schief gehen.
Ausgangslage des Ganzen sind ein paar gerissene Schafe, was deren Besitzer mächtig auf die Palme geht und dieser am liebsten alles abschießen würde, was größer als eine Beutelratte wäre. Für Ordnung soll da der aufrechte und naturliebende Forstbeamte Jack, der gerade seinen Neffen zu Besuch hat und als dieser dem Generalschießbefehl auf alles sich bewegende nicht umgehend nachkommt, wird dringend ein Schuldiger für ein Exempel gesucht. Hie für sorgt Neffe Mark, der den gefangenen Bären im Schacht einer verlassenen Goldmine findet, füttert und sich dicke anfreundet. Als diese Partnerschaft zwischen Meister Petz und dem Neuwaisen (Eltern starben während des Urlaubs) publik wird, soll Ben als vermeintlicher Schafreißer dafür büßen (natürlich kann die Zottelpranke nichts dafür, die Schafe holte sich jemand anders).
Dazu darf jeder der beiden Hauptfiguren schon mal zärtliche Bande mit der örtlichen Damenwelt knüpfen, die aber zum Glück nicht allzu zuckrig ausfällt. Vielleicht wird das alles noch in der ein Jahr später erschienenen Fortsetzung vertieft, aber hier zumindest hält sich der Kitsch noch in Grenzen. Einen etwas unnötigen Dreh an der Gefühlsschraube fand ich da schon den Tod von Marks Eltern, was eigentlich nur Sinn machen würde, wenn man die Fortsetzung schon geplant hatte. Ansonsten gibt es alles von schönen Landschaften, einem toll abgerichteten Hauptdarsteller und natürlich der eingeflochtenen Botschaft Marke „respektiere die Natur“. Wenn das noch unser Bruno in Deutschland sehen könnte, schniefz.
Als Familienfilm oder Freunden von Free Willy und Konsorten ist Gentle Ben jedenfalls tauglich, auch wenn im Grunde nur alter Wein in neuen Schläuchen verabreicht wird. Wer aber diese simple Grundformel mag, wird mit diesem TV-Film sicher nicht schlecht bedient.
6/10