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In ihrem New Yorker-Apartment wird das Model und Freizeit-Callgirl Judith brutal ermordet aufgefunden. Der in dem Fall ermittelnde Detective Roersch verdächtigt schnell den Ex-Mann der Toten, den in einer Werbe-Agentur angestellten Evan Bley. Dieser unternimmt seinem Boss zufolge momentan mit dem Auto einen Cross-Country-Urlaubstrip nach Arizona, um sich von einem Burnout zu erholen. Unterwegs macht Evan in einer schmierigen Bar halt und gabelt dort die Stripperin Louis und den Musiker John als Reise-Gefährten auf, die natürlich nicht ahnen können, dass sie sich möglicherweise zu einem Killer ins Auto setzen... Im Gegensatz zu Paul Lynchs frühen kanadischen Horrorfilmen "Prom Night - Grauen ohne Namen" und "Homongous", an die sich heutzutage noch der eine oder andere erinnern könnte, ist der direkt im Anschluss entstandene "Gehetzt" im Laufe der Zeit fast völlig in Vergessenheit geraten... und das, obwohl dieser arg sleazy daherkommende Roadmovie-Psychothriller mit seiner merkwürdig sexuell aufgeladenen Atmosphäre und seiner Wer-ist-der-Mörder?-Plotte, der auf die Art und Weise fast schon die Welle von Erotik-Krimis à la "Basic Instinct" um gute zehn Jahre vorwegnimmt, eigentlich der erinnerungswürdigere Film ist. Glücklicherweise gibt es aktuell zumindest einen Solala-DVD-Rerelease, der dem Streifen an sich zwar nicht gerecht wird, aber immerhin besser ist als nix. Auf das zeitgenössische Publikum mag "Gehetzt" mit seiner satten Sex-und-Gewalt-Melange (dem Vernehmen nach wurde die Schundroman-Vorlage von Herbert Kastle in dieser Beziehung für die Kino-Leinwand aber schon arg abgemildert, im Buch soll es da noch härter zur Sache gegangen sein) und der völligen Abwesenheit irgendeiner positiven Identifikationsfigur wohl eher irritierend gewirkt haben, dafür hat der Fan von heute halt Gelegenheit, hier sowas wie einen Roh-Diamanten wiederzuentdecken, dem eigentlich nur ein wenig der rechte Schliff fehlt, um so richtig zum Hit zu werden. Als kanadische Früh80er-Genre-Produktion muss hier natürlich auch wieder ein Part für Michael Ironside drin sein, der den Detective Roersch als etwas weniger blütenreine Variante seiner Rolle aus dem im selben Jahr entstandenen "American Nightmare" zum Besten gibt...

7/10

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