„The Machinist“ hat allerorten denkbar gute Kritiken bekommen. Da freut sich der geneigte Zuschauer auf kurzweilige Unterhaltung mit reichlich Suspense, zumal von der Fachpresse vielversprechende Vergleiche zu „Fight Club“ und „The Sixth Sense“ gezogen hat. Und wird bitter enttäuscht.
Der Film über den unter Schlaflosigkeit leidenden Trevor Reznick, der aufgrund nicht bewältigter Schuld immer weiter seine paranoiden Wahnvorstellungen verfällt, ist über weite Passagen schlicht langweilig. Das Ende ist herzzerreißend simpel. Viele Fragen, von deren Auflösung man sich Spannung erwartet, bleiben schlicht unbeantwortet (Zeit genug wäre gewesen!). Der Film ist vorbei, der Protagonist geläutert und der Zuschauer fühlt sich verschaukelt.
Das einzige, was den Film dafür bewahrt, eine echte Gurke zu sein, ist die schauspielerische Leistung von Christian Bale. Auch wenn der Charakter albern überzeichnet ist (man achte auf die stetige Verwendung von Bleiche – Macbeth lässt grüßen…), so glaubt man Bale doch, dass er mächtig einen Sprung in der Schüssel hat und überall Verschwörungen wittert. Die so oft gepriesene Abmagerung von Bale hilft hier zusätzlich nach, stellt aber leider die darstellerische Leistung unnötig in den Schatten. Der Rest der Schauspieler ist ebenfalls sehr ordentlich, wird aber von Bale herausgedrängt.
Nur in wenigen Ausnahmen zeigt Brad Anderson, was er wirklich im Stande ist zu leisten. Mir gefällt der erzwungene Unfall recht gut. Aber für fünf geglückte Minuten lohnt es sich nicht, den ganzen Film durchzustehen. Hätte man sich doch nur mehr Mühe bei dem Drehbuch gegeben. Eine einfache Idee reicht eben nicht, 98 Minuten zu füllen.
Es gelingt dem Film auch nicht, die Schlaflosigkeit von Trevor sauber zu kommunizieren. Während die Paranoia noch halbwegs o.k. ist, spürt der Zuschauer von der Schlaflosigkeit nichts. Da muss schon immer wieder mal kräftig drauf hingewiesen werden. Schade.
Für mich war „The Machinist“ eine echte Enttäuschung, die Großes vorhatte, aber bestenfalls Mittelmaß hervorgebracht hat. Und das nur durch Bale. Traurige 4 von 10 Punkten.