Als in den USA 1981 Ronald Reagan Präsident wurde, war eines seiner innenpolitischen Ziele, die Justiz zu stärken und der Polizei sowohl mehr Sicherheit als auch eine bessere Handhabe gegen die Kriminalität zu verschaffen. Zu oft wurde nach Reagans Meinung ein Verbrecher überführt, aber anschließend nicht einer wirklich angemessenen Bestrafung zugeführt. Genau dieses Problem prangert ein Jahr später der offensichtlich unter diesen genannten Eindrücken stehende Regisseur J. Lee Thompson an, dem mit dem Selbstjustiz erfahrenen Charles Bronson (aus seinen "Death Wish"-Rollen) ein Schauspieler zur Seite gestellt wurde, der in die selbe Kerbe haut.
Lässt man die moralisch fragwürdige, faschistoide Tendenz weg, die der Film vor allem in seiner Schlusspointe ausdrückt (Eleminierung des "Bösen" auf Grund persönlicher Betroffenheit ist allemal gerechter, als das "Böse" einer vermeintlich schwachen Rechtsprechung zuzuleiten), haben wir es bei "Ein Mann wie Dynamit" mit einem Film zu tun, der sich Motiven aus den zuvor erfolgreichen Streifen "Halloween", "Freitag der 13." und anderen Schlitzer-Filmen bedient. Hier wie dort geht ein Killer um, der auf bestialische Art seine Mitbürger - hier nur weiblichen Geschlechts - umbringt. Wohl ist hier aber die sexuelle Komponente weniger hintergründig sichtbar, als eher offensichtlich, zumal der Täter ausschließlich nackt mordet! Auch der Umgangston des Schlitzers ist oftmals in einem ordinären Sexualjargon gehalten. Was an der an sich sehr spekulativen Story gefällt, ist ihre Schlüssigkeit, mit der sie voranschreitet. Zielstrebig und ohne logische Patzer kommt Regisseur Thompson, der ja mit seinem "Ab in die Ewigkeit" zwei Jahre zuvor selber schon direkten Einfluss auf die Horrorwelle Anfang der 80er nahm, zum bereits angesprochenen Ende, das sicherlich der Hauptgrund für die Indizierung des Films 1984 (alte ITT-Kassette) war, die jedoch seit 2001 wieder aufgehoben ist.
Spannung geht dem Streifen niemals verloren, so manch einer wünscht sich allerdings mit Sicherheit mehr Detailfreudigkeit in den Mordszenen, auch wenn diese schon so nicht ohne sind. Doch das ist hier nicht der Dreh- und Angelpunkt des Ganzen. Schön krank wird da eher die Psyche des Killers herausgestellt, selbst wenn man sich nur sehr oberflächlich mit dem Auslöser seiner Taten befasst.
"Ein Mann wie Dynamit" schlussendlich ist Charles Bronson in seiner Rolle als ermittelnder Polizist zwar wahrlich nicht (dieser deutsche Titel soll wohl eher Verwandtschaft zu "Ein Mann sieht rot" suggerieren), doch auch er kann routiniert seine Musterrolle varriieren ohne dabei neue Schauspieldimensionen einzureißen.
Ein Film, der Gesprächsstoff am Stammtisch zur oben genannten Thematik liefern kann - auch heute noch - und zudem den Zuschauer dauerhaft zu unterhalten vermag.