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„The Patriot“ stammt noch aus Zeiten, als hinter Seagal-Streifen ein höheres Budget (in diesem Fall 35 Millionen) steckte. Gleichzeitig läutete er aber auch den Stevens Niedergang in den B-Bereich ein, dem er, abgesehen von „Exit Wounds“ (der übrigens genau so viel kostete), nie mehr entrinnen konnte. Sein Hang zur Natur bewies er in vorherigen Filmen des Öfteren, so dass man sich gar nicht groß zu wundern braucht, wenn er diesmal den Kampf gegen Killerviren, anstatt gegen böse Jungs, aufnimmt.

Seagal in einem Ökothriller? Sowas gibt es? Leider ja und unfreiwillig komisch ist das Szenario dazu. Der ehemaliger Knochenbrecher degradiert sich hier selbst zum Onkel Doktor Marke „Unser Landarzt“ und hilft den Einwohnern mit seinen Medikamenten auf Naturheilbasis, worauf er sich mit leckerem Kuchen und Schreinereien bezahlen lässt. Nebenher zieht er noch seine Tochter groß, sülzt sie mit seinen Ökophilosophien zu und hilft einem alten Freund, frei nach John Wayne, beim Kühefangen. Herrlich, doch die Idylle trügt, denn als Nachbar haben sie einen bösen Nazi in Reservistenkostüm, der so gar nichts von der aktuellen Politik hält und daher einen Killervirus freisetzt. Schon ist die Kacke am Dampfen!

Da aber Wesley McClaren (Seagal) noch ein paar alte Kumpels aus vergangenen Zeiten im Dienste des Staates kennt und die Einwohner der Kleinstadt langsam vor sich hin krepieren, greift er zum Telefon und setzt eine Szenario in Gang, das verdächtig an „Outbreak“ erinnert und sich in Folge dreist bei diesem bedient (Das Virus mutiert….). An statt sich nun auf den Konflikt des erst gefangen genommen und später von seinen Leuten befreiten Patrioten Floyd Chisolm mit dem Militär zu konzentrieren, wird in dieser Hinsicht nur eine kurze, wenn auch mit blutigen Shoot-Outs versehene Schießerei im Krankenhaus geboten, bei der die Soldaten sich extrem blöd anstellen. Kernproblem ist eigentlich, ein Gegenmittel zu finden, da das mitgelieferte den körperlichen Zerfall nur verlangsamt, so dass Gute wie Böse schon bald in der Bredouille stecken.

Wer kann also helfen? Genau, der Held aller Helden: Landarzt Seagal, der schon eifrig vor sich hin forscht, an statt den dem bösen Patrioten nebst bösen Jungs ordentlich Saures zu geben und seine Handkanten sprechen zu lassen. Genau hier liegt das größte Problem: Seagal ist nun mal kein Schauspieler, sondern bestenfalls ein Actiondarsteller, der eine beeindruckende Kampftechnik besitzt und diese früher auch stets präsentierte, während es hier nur zu ein paar müden Zeigefingerübungen und kurzen Handgemengen reicht. Doch genau diese Aktionen sind schon der einzige Grund sich einen seiner Streifen anzugucken und doch wird hier krampfhaft versucht einen Ökothriller herunterzukurbeln, der einer Kinoauswertung absolut unwürdig ist.

Fazit:
Kein Wunder, dass „The Patriot“ Steven Seagals Niedergang einleitete. Das Dargebotene ist mehr als peinlich und meist unfreiwillig komisch, denn als Landarzt, Heilkundiger und Familienvater ist er einfach ein schlechter Witz. Miese Dialoge, ein langweiliges, vorhersehbares, tempoloses Szenario, so wie nur sporadisch auftauchende Action lassen diesen Ökothriller zu einem seiner schlechtesten Werke verkommen. Spätestens wenn, am Ende die Blümchen fliegen, dürfte dem letzten Zuschauer das Zwerchfell aus den Angeln fliegen…

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