„The Patriot“ erweist sich nach dem guten „Auf brennendem Eis“ und dem durchschnittlichen „Fire Down Below“ als schlechter Öko Seagal.
Dr. Wesley McClaren (Steven Seagal) haust in einer Kleinstadt auf einer Farm, nachdem er aufgehört hat für die Regierung zu arbeiten. Sein bester Kumpel ist ein alter Zausel namens Frank (L.Q. Jones) mit dem er in der Eröffnungsszene ein wenig Marlboro Cowboy spielt und Rinder zum Verarzten einfängt. Für die Viecher gibt’s noch selbstgemachte Ökospritzen, denn „The Patriot“ mehr Öko als der Parteitag der Grünen.
In dem beschaulichen Städtchen lebt auch Floyd Chisolm (Gailard Sartain), genannt „Der Patriot“, mit seiner Miliz, mit der er für ein reines Amerika kämpft. Das FBI und das ATF belagern seine Farm (warum wird nie gesagt) und schließlich stellt er sich – mit einem Killervirus sowie dem entsprechenden Anti-Toxin in den Adern. Wer sich jetzt an „Outbreak“ erinnert fühlt, der liegt richtig: Viele der folgenden Szenen über die Verbreitung des Virus wirken wie Kopien aus dem Blockbuster und auch der Drehbuchautor scheint „Outbreak“ beklaut zu haben.
Doch das Virus ist mutiert und während die Kleinstadt komplett verseucht ist, bleiben lediglich McClaren und seine Tochter von der Infektion verschont. Doch als die Regierung Truppen zur Eindämmung und Entwicklung eines neuen Gegengifts schickt, trabt Chisolm mit seiner Privatarmee an und übernimmt die Kontrolle über die Stadt. Mit allen Mitteln wollen er und seine Truppe ihre Leben retten. Die einzige Hoffnung ist McClaren.
Das Motto „Blumenkinder statt Ballermänner“ tut einem Seagalfilm alles andere als gut. Denn das Drehbuch scheint von einem Pädagogiklehrer geschrieben worden zu sein, weshalb es kaum Action gibt, aber Öko-Botschaften bis zum Erbrechen. Dazu noch ein wenig Wildromantik und das Herz eines jeden Althippies hüpft. Das Ganze wird dann noch mit entsprechenden Dialogen garniert, die teilweise keine dramaturgische Funktion haben. In den ganzen pseudo-coolen Gesprächen mit seiner Filmtochter (total kitschige Fantasie einer Musterfamilie) kommt einem fast die Galle hoch – Diskussion darüber, warum Pferde lieber alleine sterben wollen statt knackiger One-Liner.
Der Plot ist wenig spannend, auch wenn die Story optisch ganz nett verpackt wird. Allerdings schwankt das Ganze zwischen Bekämpfung der Seuche und Bekämpfung der Miliz, wobei ersteres dem Drehbuchautoren offensichtlich mehr am Herzen lag. So wirken die Szenen mit den Patrioten reingeschrieben, zumal diese Art von Fiesling abgenutzt ist.
Da dem Drehbuchautor nix an Action lag, gibt es lediglich drei kurze Actionszenen (im Krankenhaus, Hinterhalt bei Wesleys Farm und der „Showdown“, wenn man das Erledigen von vier popeligen Gegner als solchen zählen kann), die nur Shoot-Outs bieten. Dabei ist nur das im Krankenhaus sehenswert und wer auf Seagals Kampffähigkeiten hofft, der wird enttäuscht. Lediglich ein paar dumpfe Schlagkanonaden und keine kunstvolle Selbstverteidigung. Eine FSK 16 für die uncut wäre auch in Ordnung gegangen, da eigentliche jede der anderen Actionszenen härter ist als die entfernte Stelle.
Seagal rattert lustlos seinen Text über Heilpflanzen runter, was noch nicht mal Fans gutheißen können. Seine Filmtochter geht einem nach kurzer Zeit wahnsinnig auf die Nerven ebenso wie der greise L.Q. Jones. Bösewicht Gailard Sartain ist ungefähr so bedrohlich wie der Bäcker um die Ecke.
Optisch guter, aber recht langweiliger Seagalfilm. Vor allem der große Actionmangel macht „The Patriot“ zum klaren Gähner.