Einer der vielen Bloodsheds, die in dem fraglichen Zeitraum immer noch wie Pilze aus dem Boden schossen und dabei auch eine konstant gute Qualität an den Tag legten. Die Masse und die Erfahrung damit ermöglicht es dem Zuschauer, das eintreffende Ergebnis am Maß seiner Erwartungen zu messen und seine Aufmerksamkeit weniger auf das Was als vielmehr das Wie zu lenken. Die Tatsachen sind bereits vetraut; die Reaktionen der Personen, das innere Geschehen und der Sinngehalt der Vorgänge demnach wichtiger. Zwar sahen nachher die Filme alle gleich aus - was nicht zuletzt daran lag, dass neben dem Vorliegen typischer Handlungsmuster überall diesselbe Besetzung gecastet schien - ; die Unterschiede in der Qualität konnte man aber eben doch durch die individuelle Form und die feine Kontrastierung der Stimmung voneinander abheben. Der seltsame Titel war sicherlich auch ein Kriteritum für eine Auffälligkeit in dem Gewimmel, trotzdem wäre die englische Übersetzung "Fiery Revenge" wahrscheinlich besser gekommmen; auch wenn sie erst für den Schlussakt selber passt.
Dennoch ist bereits der Aufbau von der gescheiteren Sorte und bringt den Zuschauer über kurze Zwischenstationen an den Punkt des eigentlichen Problems.
In einer präludienhaften Szene stolpern die wütenden Fischer Wai [ Mark Cheng ] und Wan [ Benny Lai ] auf eine abendliche Party vom Triadenboss Li Hwa Yu [ Alex Man ], wo sie von dessen rechter Hand Tung [ Dick Wei ] wieder verscheucht werden.
Am Tisch sitzt auch Kuyama Yamada [ Ken Lo ], der bald das gesamte Geschäft an sich reissen will. Und man erwähnt Lis Tochter Amy [ Yukari Oshima ], die in naher Zukunft aus Japan nach Hause zurück kehren möchte.
Zwischen diesen Sechseck als dem Potential des wissenden Mitvollzuges breitet sich die Handlung aus; die damit verbundene Figurenschar wird in einer folgend mehraktigen Spielbewegung gefestigt aufgebaut, in der auch die Informationsaufstufung erfolgt.
Das Problem ist natürlich die Geschäftsübernahme und damit auch erweitert der Konflikt zwischen Alt und Neu, China und Japan und Rechtschaffenheit und Niedertracht.
Li ist nämlich ein guter Triade. Einer der auf Loyalität, Vertrauen, Freundschaft und eigentlich auch soweit noch legalen Geschäften baut und nach Yamadas Ankündigung verbunden mit einer Drohung nicht gleich die Waffen sprechen, sondern lieber den Taschenrechner rauchen lässt.
Yamada hat ihm gönnerhaft eine Woche Zeit gegeben, sich erpresste Anteile am Unternehmen zurückzukaufen; ein Vorhaben, dass ihn aber an den Rande des Ruins und darüber hinaus treiben würde.
Fast wähnt man sich da schon in einem Wirtschaftskrimi. Die Börse wird beobachtet, spekuliert, alle mathematischen Grundrechenarten durchgegangen und die Banken um Kredite bemüht; natürlich vergeblich. Der sinkende Pfeil der Aktienkurse macht die offiziellen Optionen zunichte und man muss statt zum Investmentlotsen und Marktbericht eben doch zu anderen Lösungen greifen.
Bis dahin vergeht eine ganze Weile und die Betonung liegt sowieso weniger auf Pistole bestücken und Schusswechsel; der Ausfall wird dafür genutzt, Adlerklaue, Tigerkralle und Drachenfaust zum Vorschein zu bringen. Regisseur Fung Hak On hat als alter und gerngesehener Shaw - Veteran das Handwerk als Stuntman und Mitarbeiter von Jackie Chan und Sammo Hung von der Pike auf gelernt und sich vor allem in den 70ern und dann auch den 80ern um die Bereicherung von HK Action verdient gemacht. Diese Erfahrung als Martial Arts Director bringt er auch mit ein; neben seinem Vater Fung Fung in einer eigentlich unwichtigen, aber hier eben doch tragenden Nebenrolle.
Darüberhinaus findet er auch genug filmlogisches Potential, um sich eben desöfters in hand - to - hand combat zu ergehen; die üblichen Missverstände und Streitigkeiten vor allem während des Essens und Trinkens sorgen dafür, dass man zur Genüge in den Anblick traditioneller Kampfkünste in moderner Auffassung kommt. Vor allem zum Ende hin stapeln sich die Kickfeste mit erhöhten Glasverbrauch; daneben werden kreative Tötungsmethoden mit dem Auto als Werkzeug ausprobiert und die Gegner [und ihre Dummies] gegen Bäume gedrückt, durch die Luft geschleudert und an die Wand gedrängt. Die anwesenden Cheng, Wei, Oshima und natürlich Lo behalten die Trainingsanzüge durchgängig an und sorgen schlussendlich dafür, dass diese Metzelparade auch seinen Hingucker wert ist und die Zeit der umliegenden Gespräche schneller vergeht.
In den Dialogen resümmiert man ein bisschen über die Vergangenheit und wie sich die Zeiten geändert haben. Milde durchsetzt von Rückbezügen, Absichtsbekundungen, Ahnungen und Befürchtungen kommen die für das Genre üblichen Themen der moralischen Grundwerte und ihrer Gegensätze geschickt in einer dramatisch integrierten Vermittlung zum Tragen. Altbekanntes für das entsprechende Szenario parzelliert noch einmal in aller Kürze angeboten; zumindest funktioniert der mnemotechnische Apparat, auch wenn die Peripetie ein bisschen fehlt.
Auch optisch hält man sich ganz wacker; das Budget der Chun Sing Film Co. Produktion mag nicht ausschweifend gewesen sein, aber es liessen sich eben doch die richtigen und vor allem ausreichend anmutig aussehenden Schauplätze auch für wiederholten Ortswechsel mieten. Die obere Führungsschicht verfügt hierbei noch über Villa mitsamt ausgeschmückter Einrichtung und einem gepflegten Garten-/Poolgrundstück ; auch die Büros und sogar der im Zentrum der Auseinandersetzung stehende Nachtclub täuschen überzeugend eine dickere Brieftasche vor. Der Score bedient sich eigener Arrangements statt nur die genrezugehörigen Drei Takte zu recyclen und die Kamera arbeitet behutsam, ohne gleich in träges Phlegma zu verfallen. Grossartig bewegen muss sie sich auch gar nicht; sie steht am jeweils richtigen Fleck und der Schnitt ist ebenfalls recht vorteilhaft.
Für eine Bestandserweiterung ist man also vorzüglich geeignet und die Sammler kommen ohne grosses Murren auf ihre Kosten. Eine elegante Lösung mit einem entscheidenen Haken: Es gibt weitaus Aufsehenerregendes und neue Erkenntnisse werden gar nicht verabreicht.