Wenn der gute Herr Miike einen Superhelden-Streifen bastelt, kann das Resultat doch eigentlich nur total gaga und meschugge ausfallen, oder!?
Und so kam’s dann auch…
Die Story:
„Zebraman“ war der Titel einer in den 70er Jahren gefloppten Serie, in der es ein schwarz-weiß gekleideter Superheld mit „Ringu“-Mädchen und Krebsmonstern aufnahm.
Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2010. Der Mittdreißiger Shinichi – unser Protagonist – ist Grundschullehrer und leider ein absolutes Würstchen. Seine Frau geht fremd, in der Schule haben weder die Kids, noch die Kollegen Respekt vor ihm, wenn er denn Mund aufmacht kommen nur stammelnde Laute heraus, er ist ein Loser, wie er im Buche steht.
Insgeheim ist Shinichi aber auch ein großer „Zebraman“-Fan. Er ist sogar soweit gegangen, sich ein eigenes Kostüm zurecht zu schneidern, mit dem er dann oft heimlich vor dem Spiegel posiert.
Als er eines Abends beschließt, sich in dem Zebraaufzug einen Saft kaufen zu gehen, läuft er einem in der ganzen Stadt gesuchten Killer in die Arme. Dieser geht zwar prompt auf ihn los, doch das maskierte Weichei schickt den Raufbold mit ein paar gezielten Rechtslinkskombinationen ins Land der Träume.
Es scheint fast so, als würde in Shinichi eine verborgene Kraft schlummern.
Als sich dann noch Menschen in Besitz nehmende Aliens in der Stadt breit machen, steht fest: die Stadt braucht einen Helden!
Miikes Version eines Superhelden-Films entpuppt sich schnell als heimliche Persiflage oder „Antifilm“, welcher alle gängigen Heldenklischees durch den Kakao zu ziehen versucht.
Unser „Held“ ist nämlich im wahren Leben ein Trottel… und als Superheld ebenso. Er wächst bei Kostümwechsel also nicht über sich hinaus, sondern bleibt so schüchtern und unselbstbewusst, wie in zivil. Keine „Tadaaa!“-Geräusche, wenn er ins Bild jumpt, seine Posen wirken unbeholfen, die Fights ebenso und sind darüber hinaus auch noch wahnsinnig lächerlich und unspektakulär in Szene gesetzt, was aber nicht auf Kosten eines zu mageren Budgets geht, sondern viel mehr mit Miikes grotesker Form von Humor in Einklang gebracht werden kann.
Zebraman ist jedenfalls ein Kerl wie du und ich, eine Art „Trottel-Batman“, der auch mit Cape Mensch bleibt, also fast schon einem „realistischen“ Superhelden gleichkommt.
Was kann man über den Streifen noch sagen? Er ist phasenweise wirklich witzig, besonders die Figur des Zebraman macht Laune und kommt irgendwie der eines schwarz-weißen Power Rangers gleich. Leider gibt’s unseren Helden viel zu selten in Action zu bestaunen. Die meiste Zeit rennt unser Protagonist nur ziellos rum oder sitzt auf Bäumen um Fliegen zu lernen.
Seine Kontrahenten – Säugling-große, neongrüne Aliens – sind kleine CGI-Wuseldinger und erinnern irgendwie an „Flubber“.
Auch kann nicht über zwei-drei Längen bzw. Spannungseinbrüche hinweggetäuscht werden, teilweise geht’s hier also schon richtig fad zu, was von Zebramans Sympathiewert aber wieder locker wettgemacht wird.
Der Kerl ist irgendwie so cool, so erfrischend unprofessionell und auf so nette Weise unabgehoben, dass man ihm am liebsten den goldenen „Bravo-Otto“ für den untalentiertesten Nachwuchs-Wrestler verleihen würde.
Wer also keinen Bock mehr auf diese „HAHA, hier bin ich!“-Superhelden hat und mit Miikes abgedrehter Sicht der Dinge was anfangen kann, der sollte sich diese dezente Batman-Parodie nicht entgehen lassen.
„Ich hab 'n ganz anderes Problem. Mein Lümmel juckt wie verrückt.“
Ich fasse zusammen:
„Zebraman“ - eine mit etwas Action angereicherte Superhelden-Komödie im Miike-Style. Wer bereits mit Heroen wie „Sgt. Kabukiman“, „Captain Cosmotic“ oder „Orgazmo“ etwas anfangen konnte, ist mit diesem Teil hier bestens beraten. Einen Überfilm sollte man zwar nicht erwarten, aber, wie gesagt, dieser schwarz-weiße Superloser bietet eine mehr als willkommene Alternative zu überkandideltem, sich mordsmäßig toll vorkommendem Hollywood-Gedöns.
Mit Zebraman und ZebraNurse ab ins Gefecht - HAAJAAAAAAA!!!!!