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Ein Film wie ein Faustschlag – direkt ins Gesicht. Gleich in der Eingangssequenz gibt sich Zebraman als fürchterlich billiger Trash-Film zu erkennen. Neben meist fehlender oder schlecht eingesetzter Filmmusik kombiniert das Werk miesen Schnitt mit unglaubwürdigen Charakteren und einer dämlichen Story – hier zünden noch nicht mal die Gags.

Die Hauptdarsteller sind so stumpfsinnig stereotyp, dass schon nach 15 Minuten lähmende Langeweile aufkeimt. Zwei gegensätzliche Charaktere stehen sich gegenüber: Auf der einen Seite ist das ein pseudocooler und peinlicher Vollzeitmacho und Geheimagent und auf der anderen Seite (der eigentliche Hauptdarsteller) ein verweichlichter Grundschullehrer, ein Loser, wie aus dem Lehrbuch.

Wer denkt, das dass für sich genommen doch schon ganz schön schlecht ist, kann sich (wenn er den Film durchhält) von einer Story überraschen lassen, die an Unglaubwürdigkeit kaum zu überbieten ist.

Auf der Makroebene greifen äußerst billige und schlecht animierte Außerirdische (mit urplötzlich grün aufleuchtenden Augen– hui buh, die Geisterbahn grüßt!) die japanische Stadt Yokohama an. Auf der Mikroebene verwandelt sich der Loser-Lehrer Shinichi in eine fiktive Seriengestalt namens Zebraman. Einst flimmerte eine gleichnamige Serie erfolglos über Japans Mattscheiben. Jetzt versucht Shinichi in einem dieser Figur nachempfundenen selbstgeschneiderten Kuh-Kostüm einen seiner Grundschüler zu beeindrucken. Als er jedoch entsprechend verkleidet ist, wachsen ihm plötzlich Superkräfte - ja das klingt blöd, ist aber auch gleichzeitig billig und langweilig und unansehnlich. (Vielleicht wäre der Titel: "Kuhmann" deshalb die ehrlichere Variante).

Das einzig Positive, was man über das Werk sagen kann ist, dass es vielleicht einen Einblick in die japanische Seele gibt. Demnach fühlt sich ein typischer Japaner (zumindest die Zielgruppe) gerne wie ein unverstandener, von allen ausgelachter Losers. Aber diesem Loser dürfen dann urplötzlich Superkräfte wachsen, mit denen er schließlich die ganze Welt rettet und gleichzeitig auch die Anerkennung und den Respekt seiner Mitmenschen gewinnt ...

Hierzulande tendiert man glücklicherweise dazu pragmatischer an Probleme heranzugehen. Wenn etwas im Leben schief läuft, wird einem geraten, das Problem ernst zu nehmen und es zu bekämpfen, bzw. etwas dahingehend zu verändern. Für den Lehrer Shinichi wäre der westliche Rat deshalb: Kämpf lieber nicht mit Aliens, sondern kümmer dich um deine Schwierigkeiten.
Lern zu deinen Entscheidungen zu stehen und verschaffe Dir damit Respekt.
Bau das Selbstvertrauen Deines Sohne auf, damit er nicht mehr in der Schule verprügelt wird und so weiter und so fort.
Aber hör gefälligst auf alles so zu ertragen wie es ist – von alleine ändert sich nichts – und es lohnt sich nicht auf eine Alieninvasion zu warten, die Deine Funktion in der Geschichte verändert. ...

... und da rede noch einer von fernöstlicher Weisheit ... Regisseur Takashi Miike scheint jedenfalls gänzlich davon befreit zu sein.

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