Review

„Fluch des Wahnsinns“ klingt reißerisch, ist dann aber mehr ein Mystery-Drama aus der alten Schule zu Zeiten des „film noir“, einer dieser mit Schlagschatten verzierten Filme, wie sie während und kurz nach dem zweiten Weltkrieg immer wieder die neue Düsterkeit zelebrierten.

Errol Flynn, sonst Haudegen und Abenteuer, agiert hier mit gebremstem Schaum als Wissenschaftler und Oberhaupt einer Familie, die gerade ein Mitglied verloren hat. Ungewöhnlich den agilen Mann geradezu steif und starr spielen zu sehen, aber ihm wird Barbara Stanwyk vor die Nase gesetzt, die den Toten kurz vor seinem Tod heiratete und jetzt natürlich auch noch das Millionenerbe einsacken möchte, wie es scheint.

Doch die Handlung geht dann in eine ganz andere Richtung: im Haus stimmt einiges nicht, es gibt Schweigen und Streit, Flynn unterhält sich einen geheimnisvollen Laborflügel und die Schwester des Toten, die junge Julie ist in gar nervöser Überreiztheit, woraufhin Flynn die Stanwyk immer wieder mit Erklärungen für die Vorgänge hinhält, was die allerdings in ihrer Neugier nicht bremst.

Der Film gehört eindeutig Barbara Stanwyk, obwohl die hier wenig mehr als eine beherrschte Routineleistung abliefern muß, doch die Action ist auf ihrer Seite.
Maximal Geraldine Brooks kann in ihren (arg aufgeregten) Szenen dagegenhalten, aber es wirkt meistens nur übertrieben, aber sie war ja auch Debutantin.
Flynn dagegen mit fast eiserner Aristokratie, hat nichts zu tun und hält rückblickend auch ständig die Handlung auf, kann sich trotz diverser Verstöße gegen Anweisungen seltsamerweise nie durchringen, Sandra (Stanwyk) endlich aus dem Haus zu verweisen, was schon recht seltsam scheint.

Was den Plot angeht, so ist der aus heutiger Sicht, dann doch ein wenig zu gut zu durchschauen, wenn man den trefflichen, aber unpraktischen deutschen Titel liest. Der Originaltitel gibt da mehr her, „Cry Wolf“ weist auf das alte Sprichtwort von dem, der dauernd lügt, bis man ihm nicht mehr glaubt, was irgendwie auf beide Protagonisten zutrifft.

Alles in allem ist der Film ganz solide spannend, jedoch offensichtlich ein reines Studioprodukt mit nicht gerade guten Matte Paintings für die Hintergründe (ein paar Reitszenen sind dann doch draußen), ein richtiger Thriller wird aus dem Drama nie, dafür müssen die Figuren zu oft Offensichtliches übergehen, aber langweilig wird es immerhin auch nie. Der ideale Film für die Nachtstunden. (6/10)

Details
Ähnliche Filme