Das Making Of zu Jess Francos NACHTS, WENN DRACULA ERWACHT. In körnigem Schwarzweiß gedreht erwartet den Zuschauer kein modernes Maschinengewehrfeuer aus kurzen Szenen und Interviewschnipseln, sondern in erster Line lange und ruhige Szenen aus dem späteren Film, die mit Schnitten auf die Dreharbeiten aufgebrochen oder mit moderner (und äußert grooviger) Musik unterlegt werden: Christopher Lee geht einen Säulengang entlang, bleibt stehen, schaut, und der Zuschauer sieht, genauso wie Lee, den Kameramann. Oder Fred Williams, der bei der Flucht aus der Burg aus einem Fenster steigt und auf der anderen Seite wieder in die Kulisse klettert.
Durch diese Montagen zeigt Portabella zwar auch einen Teil der Dreharbeiten, gleichzeitig erhöht er den späteren Film aber auch auf eine Art Metaebene. Da sich Portabella strikt entlang der Chronologie von NACHTS … orientiert, erzählt er eigentlich 2 Geschichten gleichzeitig: Die Geschichte des Grafen Dracula sowie die darin eingebetteten Dreharbeiten. Dem Zuschauer bleibt es überlassen, sich in dem völlig dialoglosen Film selber zurechtzufinden und sich seine Gedanken über das Geschehen zu machen. Heutzutage ein selten gewordener Anspruch, der aber das Erlebnis Film (im wahrsten Sinne) sehr intensiv gestaltet.