Review

Frisch in den hiesigen Videotheken, auch just die Tage in den Staaten erschienen; eigentlich DER ultimative Partyfilm für Freunde von blutigen Zombieamateurstreifen: der Nachfolger des argentinischen “Plaga Zombie”, schlichtweg mit dem Zusatz “Zona Mutante” betitelt. Warum wird denn erst ein zweiter Teil veröffentlicht? Es lag sicher auch an der “reiferen” Produktion und der längeren Laufzeit auf Spielfilmlänge des zweiten Teils. Kann man sich den Film auch ohne Wissen ob des Vorgängers anschauen? Wird man nicht mit logistischen Ungereimtheiten überfordert? Selbstverständlich geht alles klar! Die Geschichte ist auch ohne Vorwissen ob des Inhalts von Teil 1 zu verstehen; zwar eine direkte Fortsetzung (wenn auch etwas an der Lebensschraube eines Hauptdarstellers gedreht werden muss), aber eigentlich eher eine längere, blutigere, noch wildere Variation des gleichen Themas. Das mag zwar nicht besonders abwechselungsreich sein, aber nach dem Appetit anregenden Erstling durchaus zu verschmerzen der eine gute Stunde unterhält.

Da es nun endlich eine DVD gibt die zu der spanischen Tonspur auch Untertitel bietet, so kann man endlich mal der “Handlung” folgen - diese ist aber alles andere als vielschichtig. Waren es im ersten Teil Außerirdische die die Menschen in Folge ihrer Welteroberungspläne zu Zombies machten, so ist hier das FBI am ganzen Schlamassel schuld. Am Ende von Teil 1 nahmen sie ja Gewebeproben der Zombies; diese nutzen sie dann für die Entwicklung eines chemischen Kampfstoffes. Tja, bei den Feldversuchen wird eine Kleinstadt infiziert und hermetisch abgeriegelt, ja sogar tiefe Abgründe schüren die Stadt von der Außenwelt ab. Lediglich einen Ausgang gibt es und den gilt es zu finden - da eigentlich alle Bewohner tot oder gefressen sind, sind es unsere drei Helden (vom FBI dort ausgesetzt) die sich den Zombies gegenüber behaupten müssen...

Wieder einmal ein klasse Film aus Argentinien; ich weiß ja nicht was in den Köpfen der hiesigen Independent-Filmer steckt aber deren Outputs sind allemal unterhaltsamer als wie z.B. die hier tumben Schlachtpaletten á Schnaas und Co. Selbstverständlich ist dieser Film in den Augen der meisten immer noch “der letzte Mist“ - aber hier wirklich unterhaltsam gemacht und neben vielen Blutszenen wird hier auch noch der Originalitäts-Faktor eingebunden; mit sichtlich viel Liebe auch dieser Teil gemacht. Wilde Überdrehtheit durchtränkt der Film, ganz im Stil des Vorgängers. Das Budget lag hier schon sichtlich etwas höher, was aber nicht bedeutet das hier technische Raffinesse geboten wird. Hauptsächlich in die Effekte mag das Geld geflossen sein - das ist auch gut so.

Was hier an F/X aufgefahren wird ist unglaublich und kratzt an “Braindead” Ausuferungen, vom inhaltlichen aber mehr bei “Bad Taste” anzusiedeln. Der Humor ist hier nämlich richtig schön böse und dreckig und gibt den Gore-Szenen den besonderen Pfiff. Es wird eine Menge geboten, die dutzenden Tötungen der Zombies extrem einfallsreich und überdreht splattrig gestaltet. Natürlich wie die Masken der Zombies schön bunt und comichaft daher das Ganze.

An Zombies mangelt es der Film auch nicht, sicherlich einer der wenigen Zombiestreifen mit einem so dermaßen großem Aufgebot an Massen von Zombies. Da geht es ja auch recht schnell los, nach knapp 10 Minuten tauchen die ersten Zombies auf und man ahnt nicht was für welche noch kommen werden. Alles ist vertreten was man so auf der Straße sieht: Kinderzombies, behinderte Zombies, welche die sprechen können, manche schneiden Hecken und noch viel mehr - in den schönsten Regenbogenfarben die Gestalten, oftmals sehr stilvoll geschminkt und daher “authentisch“. Und das hat man auch nicht oft bei solchen Produktionen. Gut auch das hier trotz der zahlreichen Kampfszenen auch anderweitig Abwechselung geboten wird - spielt sich doch alles an vielen Orten einer Kleinstadt ab, in der wohl scheinbar jeder sich begeistert als Zombie-Darsteller beworben hat. 300 werden im Making-Of genannt, eine stolze Summe.

Darstellerischer Einheitsbrei, wären da nicht unsere drei Hauptdarsteller - wovon zwei noch Regie und alles andere machen!!! Der gewichtige Wrestler mit der Eisenfaust, der dürre Medizinstudent mit seinem Heckenscheren-Schwert und der durchgeknallte Computerfreak (der einen sehr nach einem Derek (Bad Taste) in seinen letzten Gaga-Minuten erinnert). Erstaunlicherweise gibt es teilweise sogar echte charakterlichen Tiefgang und Emotionen, etwas womit man hier keinesfalls rechnet. Das überrascht schon, denn meistens sind sie mit anderem beschäftigt...

Flüchten, kämpfen, metzeln… Also schon ein wenig um knapp zwei Stunden zu unterhalten oder? So ganz darauf kann man die Handlung nun nicht reduzieren, wenn auch ein großer Teil dessen einnimmt. Langweilig? Kann man sehen wie man will, mir hat er Spaß gemacht. Der Film ist temporeich von Anfang bis Ende, bisweilen sehr spannend und unberechenbar. Selbst als Genre-Kenner wird man über manches überrascht sein. Obwohl 100 Minuten für einen Amateurfilm recht lang klingen und manches doch schon weit gedehnt wird hat die Story in dem Sinn auch keine Hänger; wird dynamisch erzählt, mit tollen Ideen und Kreativität enthusiastisch die Macher zu Werke. Und diesen Spaß den sie hatten der überträgt sich auf einen. Zudem ist die technische Inszenierung (sieht man mal von den klasse Effekten ab) auch gelungen. Vor allem Kameraführung und Dramaturgie sind exzellent - ein echter Fanfilm eben. Und wie es sich gehört wird den Vorbildern gehuldigt; der Plot erinnert an "Bas Taste", Kamerafahrten wie bei "Tanz der Teufel" und dutzend anderes mehr...

Gut - Zombiefilme sind meist ja nur auf ihre Effekte zu reduzieren, sicherlich kann man als bösartiger Mensch auch sagen das “Zona Mutante” nicht mehr bieten kann; jein, denn obwohl die Effekte im Vordergrund stehen kommt diese Extraportion überdrehter cineastischer Wildheit dazu die man nur lieben oder hassen kann. Wer Geschmack an so was hat sollte sich den Film mal leihen. Wer einen Blindkauf wagen will dem kann ich nur die US DVD ans Herz legen welche beide “Plaga Zombie” Teile beinhaltet! Zudem hat man dann noch einen vernünftigen Original-Ton; der Film lebt von “seinem” Humor, ob da eine deutsche Alber-Synchronisation passt?! Um Längen besser als der dutzende Horror-Mist der heutzutage in den Videotheken herum steht, anschauen!

Und das beste erfährt man erst im Making-Of: die Macher hatten von vorne herein beabsichtigt eine Trilogie zu machen; also in ein paar Jahren wird es sicher wieder mehr von John West, Bill Johnson und Max Giggs geben. Man darf gespannt sein…

8,5

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