Filme, wie dieser, haben es im Normalfall bei mir immer sehr schwer, stellt sich mir doch stets die Frage: Wird ein Film, der 2 Stunden dauert und in dem sich zwei Menschen die ganze Zeit gegenübersitzen und sich miteinander unterhalten, nicht irgendwann langweilig? Beim "Totmacher" kann man darauf ganz beruhigt mit einem "Nein!" antworten.
Fritz Haarmann (Götz George) ist ein Serienkiller übelster Sorte. 24 Junge Männer hat er auf bestialische Art getötet. Ihm gegenüber sitzt eine Art Gutachter, der prüfen soll ob Fritz zurechnungsfähig ist. Storymäßig war es das eigentlich schon. Ab jetzt beginnt eine Odyssee in die Psyche eines abartigen Mörders. Fritz Haarmann lässt sich während der Gespräche immer mehr Details entlocken. So erfährt man nicht nur, dass er nicht immer homosexuell war, sondern auch wie er seine Taten vor seinen Nachbarn geheim hielt und dass er anscheinend einen Komplizen hatte, der ihm die Männer besorgte.
Während des Films entwickelt sich eine richtige Beziehung zwischen Fritz und seinem Gutachter, die anfangs von Ekel, später fast von Mitleid geprägt ist. Die ganze Zeit lässt sich nicht genau feststellen ob Fritz wirklich verrückt ist oder ob er allen nur etwas vormacht. Daraus ergeben sich verschiedene Situationen, die durch derben und zynischen Humor gekennzeichnet sind, dass es einem manchmal wirklich übel aufstößt. Ohne die überragende Leistung von Götz George wäre dies nie möglich gewesen. Er spielt Fritz Haarmann nicht, er ist es. Niemand anders hätte diesen Charakter besser spielen können.
Über Kulissen oder Atmosphäre kann man nicht viel sagen, denn dieser Streifen spielt eigentlich immer im gleichen Raum. Es gibt einige Nebencharaktere, die hier und da auftauchen, aber keinen wirklichen Zweck erfüllen. Das einzig Bedeutsame in diesem Film ist das Gespräch zwischen Gutachter und Psychopath. Das macht den Film aus, das ist großartig umgesetzt worden.
Dieser Film ist kein Blockbuster wie "Das Schweigen der Lämmer", dieser Film ist zum Zuhören da, soll nur zum Nachdenken anregen und das ist auch gut so, um es mit den Worten von Klaus Wowereit auszudrücken.