Franks Bewertung

starstarstar / 3

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

Diese Kritik stammt aus der Buchreihe "Die Angst sitzt neben Dir"


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Review

von Frank Trebbin

Fritz Haarmann, der Massenmörder aus dem Hannover der 20er Jahre, sitzt in der Göttinger Heil- und Pflegeanstalt und wartet auf seinen Prozeß. Um Haarmanns Zurechnungsfähigkeit zu beurteilen, führt Professor Ernst Schultze im Beisein eines jungen Stenografen stundenlange Gespräche mit dem Inhaftierten. Dabei geht es um Haarmanns Kindheitserlebnisse, seinen Dienst beim Militär und natürlich um die vielen Lustmorde an homosexuellen Knaben…

Auf den ersten Blick sollte man meinen, daß Romuald Karmakars „Der Totmacher“ kein Film für dieses Buch ist, denn trotz Serienmörder-Sujet fließt kein Blut und keine Tat wird gezeigt. Im Gegensatz zu Ulli Lommels „Zärtlichkeit der Wölfe“ setzt „Der Totmacher“ nämlich erst nach Haarmanns Verhaftung ein und zeigt in einem filmisch brillant choreografierten Verhör das nicht minder schockierende Danach. Auch wenn die kammerspielartige Inszenierung den Film durchaus aus der Rolle tanzen und ungewöhnlich aussehen läßt, so ist er doch über weite Strecken faszinierend und fesselnd. Dies rührt natürlich daher, weil Götz George in der Rolle Haarmanns die ganze Ambivalenz der Bestie Mensch darzustellen weiß– ein Umstand, der ihm hohe Preise bescherte. Spielfilmdebütant Karmakar liefert mit „Der Totmacher“ den Beweis, daß auch deutsche Produktionen gleichzeitig künstlerisch, inhaltlich tiefgründig und dennoch publikumswirksam sein können. Auf Video letterboxed (1,66:1). Des weiteren mit Jürgen Hentsch, Pierre Franckh, Hans-Michael Rehberg u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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