Review

"Plaga Zombie" dürfte zu einem der heißesten der nächsten Geheimtips der Sparte "Amateursplatter" gezählt werden; der von den Argentiniern Pablo Pares and Hernan Saez gedrehte Zombiefilm geizt nicht mit kruden Ideen und einer abgedrehten Geschichte, den erfrischend blutig-bösesten Zwerchfellattacken seit "Braindead" und einem gut aufgelegten Cast - und das mit einem relativ bescheidenen Budget, was den Spaß aber in keiner Minute mindert:

Im stimmigen Vorspann läuft ein junger Mann durch eine Nebenstraße, wo ihn plötzlich eine Truppe Schläger bedroht. Ein Zombie kommt ihm zur Hilfe, der sich (vorerst) mit dem Bier zufrieden gibt, das einer der Schläger in der Hand hatte. Doch dann naht er...scheinbar hat eine Plage die Kleinstadt befallen. Nach und nach können sich nur noch wenige der Massen von Zombies erwehren: da wäre zum einen einen ein (großartig gespielter) Medizinstudent (dessen Studienkollege Kontakt mit den Aliens hatte die an ihm Experimente machten), dann ein Wrestler und noch ein Trekkie - sind sie drei auserkoren ihre Stadt vor den Zombies zu schützen? Und welche Funktion haben die Aliens? Dies wird erzählt, irgendwo zwischen "Bad Taste" und "ausgeflippter Liebe zum Wahnsinn! Rund 70 Minuten langes Amateurfilmvergnügen...

Der Film macht trotz der Sprachschwierigkeiten Spaß, es gibt noch vieles an dem man seine wahre Freude hat. Liebenswerte Charakter, sehr gute Gore Effekte und eine temporeiche, wenn nicht ganz abwechslungsreiche Geschichte. In knapp 70 Minuten geben sich Gags&Gore die Klinke, nach einer kleinen Anlaufzeit wird dann kräftig aufs Gaspedal getreten...

Die Effekte sind für das kleine Budget durchaus beachtlich. Unverkennbar der Amateur, trotzdem müssen sie sich nicht verstecken. Die Zombies weichen denen ihrer sonstigen Kollegen etwas ab. Bunt bemalt und schrill aussehend sind sie hier. Zwar nicht wieselflink, aber auch nicht behaglich - dafür aber in Massen vorhanden! Könnte fast sein das der halbe Vorort mitgespielt hat, so zahlreich sind sie. Und wenn sie loslegen dann beginnt weniger die fröhliche Gedärme-Pflückerei, denn erbarmunglosem Over-Actings. denn die Zombies sind noch zu einem Teil durchaus lebensfähig. Aber auch durch die kreativen Kills seitens des schrillen Trios kann man sich auf einige deftige Eskapaden freuen. Natürlich immer extrem schwarzhumorig untermalt. Der gewollte Humor schlägt an, während man aber ob des schrillen Stils weniger Mißfallen an der billigen Machart hat; sehr witzig z.B. das Wrestling Turnier zwischen dem Ringer und einem Zombie oder der Zombie der fröhlich seine falschen Dracula-Zähne zeigt, mit einem Kuli durchlöchert wird und dann nach einem Glas Wasser aus allen Poren trieft...

Die Darsteller eher unbekannt, haben aber sichtliche Spielfreude und hauchen den Figuren Witz und Spaß an der Sache ein. Sich wirklich ernst nehmen tut später keiner, trotzdem haben die Charakter eine Seele und sind durchaus Sympathiefiguren. Ganz knuffig auch die Zombies, die - wären sie nicht so furchtbar bissig - als Clowns auftreten könnten. Sehr albern stellenweise. Das ist zwar nicht unbedingt atmosphärisch, aber in dem kunterbunten Rest fällt das gar nicht unangenehm auf, sondern paßt wunderbar in die Schrägheit. Ein paar bedrohliche Momente haben sie aber auch, manche Hetzjagd ist schon sehr stimmig; rasant geschnitten und spannend. Vor allem die Musik - schwankend zwischen Metal und atmosphärischer Filmmusik - ist sehr gut geraten.

Inszenatorisch überzeugt der Film auch ohne ein hohes Budget. Passende Beleuchtung (z.B. die Operation des Aliens am Anfang wirkt durch das blaue Licht bedingt sehr düster und stimmig) oder interessante Perspektiven (z.B. wird der "Fischaugen"-Blick der Kamera oft genutzt) sind mit dem semi-professionellen Schnitt und der Kamera sich deutlich vom sonstigen Amateurkram abhebend. Zwar wird auch auf stellenweise herbe Effekte gesetzt, doch Stimmung macht der Film allemal mehr als manch anderes Werk eines deutschen Blutfilmers. Irgendwo fehlt auch eine wirkliche Handlung rund ums Zombie-Gemetzel, aber unterhaltsam ist es allemal. Hier eher noch unbekannt, hat der Splatter-Spaß in Argentinien so gut angeschlagen, das es schon Teil 2 - "Zona Mutante" gibt. Man darf auf eine baldige Veröffentlichung hoffen; verdient hätte es der Streifen allemal!

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