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"Kann man über den Schrecken lachen?" Eine Frage, die keinen zweiten Film so sehr begleitet hat, wie Charlie Chaplins grandiose Hitler-Groteske "Der große Diktator"! Chaplin, der ohne Frage der beste Komiker aller Zeiten war und ist, rechnete im Jahre 1940 mit Hitler und seinem NS-Regime auf bitterböse Art und Weise ab und weltweit wurde "Der große Diktator" zum besten Chaplin-Film aller Zeiten gekürt, selbst oder gerade in Zeiten, wo der Krieg so fürchterlich war, wie nie zuvor. Doch wie ist der große Meister des Slapstick-Kinos überhaupt auf diese mutige Idee gekommen? Und wie gestalteten sich die Dreharbeiten zu so einem Film, während auf der ganzen Welt Krieg herrschte bzw. kurz davor war auszubrechen (Das Drehbuch enstand z. Bsp., als noch gar kein Krieg herrschte!)? Antworten, auf diese und viele weitere Fragen, gibt diese höchst aufschlussreiche Doku, die man sich sowohl als Fan des Films, als auch als Interessent am Thema "Krieg und Film" nicht entgehen lassen darf.

"Der Tramp und der Diktator" blickt auf höchst aufschlussreiche und interessante Art und Weise, hinter die Kulissen des Chaplin-Meisterwerks. Dabei greift der Streifen vor allem auf farbiges "Behind-the-Scenes"-Material zurück, welches Chaplins Halb-Bruder Syd Chaplin am Set zum "Great Dictator" drehte. Aber auch auf allerhand Archiv-Material, sowohl aus verschiedenen Wochenschauen, dem Film selbst und sogar aus einigen NS-Propagandafilmen, die sich Chaplin zu Recherchezwecken angeschaut hat. Verbunden mit vielen Interviews von Zeitzeugen, (Film-)Historikern und Chaplins Sohn Sydney Chaplin, hat man somit eine höchst interessante Zusammenstellung getätigt, die man sich so eigentlich in allen Dokumentationen wünscht.

Doch "Der Tramp und der Diktator" versteht sich nicht nur als Blick hinter die Kulissen, viel mehr möchte Regisseur Michael Kloft auch auf die Parallelen zwischen Chaplin und Hitler eingehen, genauso wie auf Parallelen zwischen dem realen Schrecken und dessen spottender Veralberung auf der Leinwand. So erfährt der Zuschauer z. Bsp. das Chaplin und Hitler in der selben Woche, im selben Jahr geboren wurden und das man Chaplin langezeit selbstfür einen Juden gehalten hat, der er aber nicht war. Des weiteren werden Szenen aus verschiedenen Wochenschauen mit denen des "Großen Diktators" aneinander gelegt und verglichen und somit Beweis geführt, wie akribisch genau Chaplin doch in seiner Recherche war. Desweiteren Bilder vom Dreh, die einen Perfektionisten auf dem Regie-Stuhl zeigen, der fast zwei Jahre für seinen Film gebraucht hatte, da er viele Szenen im Nachhinein umschreiben und neu drehen ließ und am Ende nicht als Diktator oder Tramp vor das Publikum tritt und eine beeindruckende Rede hält, sondern als seiner selbst, als Charles Chaplin.

Somit wird dem Zuschauer natürlich auch gezeigt, wie nahe Komik und Schrecken doch beieinander liegen können. Chaplins Diktator-Film ist, ohne Frage, ein Film über dem man Lachen muss, obwohl man es eigentlich gar nicht möchte. Denn Hitlers Wahn auf eine komische Art und Weise auf die Leinwand zu bringen, ohne dabei die Opfer zu verletzen oder herabzuwürdigen oder den Schrecken des Regimes zu verharmlosen, dass ist ein absolutes Mammutprojekt, dass es wohl nur selten, wenn gar nur einmal, im Kino zu betrachten gab und das Chaplin ohne Zweifel gelungen ist. Und diese Tatsache belegt diese kleine Doku auf absolut glaubwürdige Art und Weise.

Fazit: Beeindruckende Mischung aus Making Of und Weltkriegs-Doku, die es schafft den Zuschauer, mit interessanten Fakten und Einblicken auf eines der gewagtesten Filmprojekte aller Zeiten, zu tiefst zu beeindrucken und ihm genau das liefert, was er erwartet hat: Eine Dokumentation, die besser kaum sein kann. Chaplins "Hitler-Verarsche" beeindruckt und bewegt auch heute noch die Leute auf der ganzen Welt und bringt sie dabei gleichzeitig zum bitteren Lachen. Und diese Dokumentation unterstreicht dieses Meisterwerk, auf eine großartige Art und Weise, die man sich entgehen lassen sollte! Danke dafür!

Wertung: 9/10 Punkte

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