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Ein in Sachen Beziehungen eher zurückhaltender Tierarzt verliebt sich in eine Lehrerin, die allerdings ein "kleines" Handicap hat: Seit einem Autounfall hat sie kein Kurzzeitgedächtnis mehr und kann sich daher tags darauf nicht mehr an ihren neuen Lover erinnern, so dass dieser gezwungen ist, sie jeden Tag aufs neue zu erobern - in der Hoffnung, sie würde sich eines Tages doch an ihn erinnern.
Eine Idee, aus der man sowohl eine wunderschöne Tragikomödie als auch ein verstörendes Psycho-Liebesdrama hätte machen können, quasi eine "Memento"-Variante von "...und täglich grüsst das Murmeltier". Doch diese Möglichkeiten haben die Produzenten von "50 erste Dates" vollkommen in den Wind geschossen und stattdessen aus diesem interessanten Stoff eine Möchtegern-Farrelly-Komödie gemacht. Doch wo die Komödienspezialisten noch immer eine gewisse Feinfühligkeit und auch Gespür für das Timing der Gags vorweisen konnten, versagen Peter Segal und sein Team auf ganzer Linie: Keine einzige gewollt witzige Einlage kann so richtig zünden, angefangen beim kotzenden Walross(!) am Anfang bis hin zu diversen völlig hirnlosen One-Linern von grenzdebilen Nebencharakteren, allen voran "Sam" Sean Astin als anabolikasüchtiger Volltrottel oder der trans- oder was-weiss-ich-sexuelle Tierpfleger ("Ist der ein Mann oder eine Frau" - "Das weiss keiner so richtig.") Und nicht zu vergessen: Obernervensäge Rob Schneider in seiner "Paraderolle" als sinnlos herumhampelnde Schiessbudenfigur. Symptomatisch seine einzige witzige Szene: Drew Berrymore verprügelt ihn mit einem Baseball-Schläger! Womit wir auch schon beim positiven Teil angelangt sind, denn gefallen hat mir der Film trotzdem. Und das ist allein jener Drew Berrymore und auch Adam Sandler zu verdanken, die auf der Leinwand einfach ein hinreissendes Paar abgeben. Jeder Dialog zwischen den beiden ist ein Genuss, man kommt aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus, wenn er versucht, sie auf immer neue Arten wieder und wieder zu erobern und schliesslich auf die entscheidende Idee mir dem "Videotagebuch" kommt - bis einem die nächste Zote um die Ohren geschlagen wird und man sich fragt, was andere Regisseure aus dem Film gemacht hätten, beispielsweise Paul T. Anderson, mit dem Adam Sandler durch "Punch Drunk Love" schon Erfahrungen in Sachen Romanzen der skurrilen Art gesammelt hat.
Das Ende ist dann sehr optimistisch und daher etwas kitschig ausgefallen, aber ein solches sei den sympathischen Hauptfiguren gegönnt. Deren Glaubwürdigkeit leidet unter den deplazierten Gags verwunderlicherweise kaum, obwohl der spannenden Beziehungskiste dadurch jeglicher tiefgreifende Anspruch genommen wird, der aber vom Drehbuch ohnehin nicht vorgesehen war. Schade, aber was erwartet man schon von einem Hollywood-Film ?

Ein kurzweiliges Vergnügen mit einem bezaubernden Pärchen, aber schlecht getimten und sinnlosen Slapstick-Einlagen.
6/10

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