Review

Season 1-3

Nach der 28. Wiederholung von „King of Queens“, der 75. Wiederholung von „Full House“ und der 101. Wiederholung von „The fresh Prince of Bel-Air“ kam tatsächlich mal wieder eine neue Sitcom im Nachmittagsprogramm von RTL II: „What I like about you“. Eigentlich unbeachtet wäre die Serie, höchstwahrscheinlich auf Grund des bescheuerten deutschen Titels „Hallo Holly“, dessen Erfinder erschossen gehört, an mir vorbeigelaufen, wenn ich nicht zufällig in der Fernsehzeitung ein Bild inklusive Amanda Bynes gesehen hätte. Etwas für’s Auge ist nie schlecht, also habe ich mich mal durch die ersten drei Staffeln geguckt und bin angenehm überrascht.

Als ihr Vater berufsbedingt ein weiteres Mal umziehen muss, diesmal nach Tokio, zieht Holly Tylor (Amanda Bynes; „What a Girl wants“) kurzerhand zu ihrer großen Schwester Valerie (Jenny Garth; „Beverly Hills 90210“)…

Die einzelnen Episoden drehen sich zum allergrößten Teil um „Liebe“, „Freundschaft“ und die/den „Geschwisterliebe/-hass“. Nicht ohne das ein oder andere Mal eine kleine Moralkeule rauszuholen; da es ganz klar für Teenies konzipiert ist, aber durchaus verständlich, wenn man sich die Jugend von heute anguckt.
Die leicht durchgedrehte Holly und ihre konservative, aber nicht minder flippige Schwester müssen vom Einzug an zusammen auskommen. Während Val noch versucht, ihre kleine Schwester zu erziehen, ist diese schon auf dem Weg des Erwachsenwerdens und versucht, ohne Hilfe auszukommen - allerdings verfängt sie sich da immer und immer wieder in Situationen, die sie ohne ihre Schwester nicht lösen könnte.

In Staffel 1 findet sich auch noch Simon Rex („Shriek“) als Vals Freund Jeff, der leider am Ende geht, ohne je wieder aufzutauchen. Seine begriffsstutzige, anscheinend nicht mit dem höchsten IQ gesegnete Filmfigur war auf Grund der Tollpatschigkeit und, so fies es klingt, seiner Dummheit immer wieder für die größten Lacher gut, besonders wenn Gary (Wesley Jonathan) im Zusammenspiel auftrat. Immerhin ihn, als schwarzen, besten Freund von Holly, wird man auch die anderen Staffeln hindurch erleben dürfen. Dafür wechseln Vals Freunde und Bekanntschaften des Öfteren nach Jeffs Abgang.
Bei Holly beschränkt sich das auf (in den ersten drei Staffeln) drei Freunde, die aber zeitgleich auch für den größten Kritikpunkt sorgen. Denn so spaßig das anfängliche Hin und Her um den richtigen Freund auch sein mag, nach fast zwei Staffeln ohne nennenswerte Fortschritte ist man als Zuschauer dann doch ein wenig genervt. Bei Val fällt das nicht weiter negativ auf, da die Serie von Holly dominiert wird, aber auch sie scheint sich uneinig zu sein, wer denn nun zu ihr passt. Das lässt dann die Serie in den Staffeln 2+3 vor sich hinplätschern, ohne storytechnisch voranzukommen, da man am Ende von 3 wieder da steht, wo man schon am Anfang von 2 war.

Keine Stagnation kann man der Serie hinsichtlich der Locations machen. Es wird sogar einmal umgezogen, die „Szenetreffs“ variieren nicht in jeder Folge, werden aber ausgetauscht, sobald man sich nach einigen Folgen an einer satt gesehen hat. Neue Charaktere gibt es immer mal wieder für einige kurze Auftritt (z.B. am Anfang von Staffel 2: Vals Chef Peter - unsympathisch und Gott sei dank schnell wieder weg), doch die Hauptpersonen bleiben, nach Jeffs Verschwinden, größtenteils bestehen.
Am nervigsten ist sicherlich anfangs noch Lauren, Vals Angestellte, die jegliche Blondinenklischees bedienen darf und mit einer grässlichen Synchronstimme gesegnet ist. Allerdings sind die Klischees später so dick aufgetragen, dass man sich doch nach anfänglicher Skepsis daran erfreuen kann.

Was die Sitcoms aber ausmacht, ist ja der Humor. Ich weiß nicht, wie alt man höchstens sein darf, um an den teils albernen, maßlos übertriebenen Witzen Spaß zu haben. Aber bei mir, mit meinen 18 Jahren, hat das noch wunderbar funktioniert. Sicherlich kämpft diese Serie, wie alle anderen Sitcoms auch, mit besseren und schlechteren Folgen herum, doch der deutlich unterhaltsamere Anteil überwiegt. Eine Klasse von „King of Queens“, „Home Improvement“ oder gar „Caroline in the City“ wird zu keiner Zeit erreicht. Allerdings wird man hier noch seinen Spaß haben können, da die Charaktere einfach sehr sympathisch sind. Klischees sind zwar natürlich da und ohne Übertreibungen geht es nicht, aber alle haben etwas, das sie so sympathisch macht (selbst Vince später, der die ganze Zeit rumjammert, geht einem zwar auf den Senkel, aber in gewisser Weise leidet man auch mit ihm mit), weshalb man sich gerne mal ein Stündchen nachmittags hinsetzt und den ganzen Chaoten bei ihren Problemen zusieht.

Das ist alles nicht neu und manches von dem teils sehr albernen Rumgehampel und Gekreische wird alle über dem Teeniealter nicht mehr begeistern und die können dann nur noch müde abwinken. Wer sich aber daran genauso wenig stört wie an dem zu weit ausufernden Beziehungskarussell von Holly oder einfach nur eben diese sehen will, kann sich die Serie angucken. Alle anderen, die fäkallosen American Pie-Humor nicht mögen, sollten es lassen. Dürfte sehr geschmacks- und altersabhängig sein, ob man hier Spaß hat. Ich hatte ihn und werde die, RTL II-typisch sicherlich ebenfalls ausufernden, Wiederholungen immer wieder gerne anschalten…

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