*** Spoilerwarnung ***
Prinz Akeem hat alles. Ein Königreich, das er mal regieren soll, Reichtum und Personal, das ihm jeden Wunsch erfüllt. Zu seinem 21. Geburtstag steht die arrangierte Vermählung mit einer ihm unbekannten Dame an und diese Tradition geht dem Prinzen doch ziemlich gegen den Strich. Daher macht es sich in die USA auf, genauer gesagt nach New York, genauer gesagt nach Queens, um dort eine Gemahlin zu finden, die ihn um seiner selbst willen liebt.
Die Story ist locker-leicht, man kann sich ziemlich schnell denken, wie die Chose ausgeht und genauso kommt es letztendlich auch. Aber hier ist der Weg das Ziel und dieser ist einfach durchweg sympathisch. Das liegt zum einen an den Darstellern, allen voran Eddie Murphy, der auch für die Geschichte verantwortlich zeichnet. Sein Akeem ist einfach ein netter Kerl, unerschütterlich in seinem Optimismus, dem man gerne auf seiner Suche folgt. Murphy ist aber auch noch in anderen Rollen zu sehen, wer alle findet, beweist ein gutes Auge. Gleiches gilt für seinen Begleiter Semmi, gespielt von Arsenio Hall, welcher ebenfalls in insgesamt vier Rollen vertreten ist. Auch bei den Nebenrollen kann der Film punkten und hat hier u. a. James Earl Jones (immer ein Genuss für Star Wars Fans) und John Amos im Programm. Der komplette Cast funktioniert.
Gleiches gilt für die Geschichte. Diese setzt nicht darauf, einen Witz nach dem anderen rauszuhauen, sondern verlässt sich auf die eigene Entwicklung. Diese geht zwar gemächlich, aber nie langweilig, vonstatten. Der Humor wird meist über die Dialoge vermittelt, die nicht ins Platte abrutschen; die Vergleiche zwischen den Gepflogenheiten Zamundas und New Yorks hinsichtlich der Verheiratung sind ebenfalls amüsant. Ein paar Lacher hier und da mehr hätten zwar nicht geschadet, aber auch so bietet die Brautschau genug, um immer wieder mal mindestens ein fettes Grinsen im Gesicht zu haben.
Zugegeben, das Ende hätte man etwas besser stricken können. Dass es auf Akeem und Lisa hinausläuft ist klar, doch die große „Überraschung“ bei der Hochzeit war nicht die beste Wahl. In der vorangegangenen Fahrt mit der U-Bahn baut sich durch das Gespräch der beiden und der einbezogenen Fahrgäste etwas Spannung auf, die auch dort hätte aufgelöst werden müssen. Es wäre ein für das Setting passender Höhepunkt gewesen, in einer ranzigen U-Bahn das große Zusammenkommen zu inszenieren. Hätte das Ganze noch etwas emotionaler gemacht und die anschließende Zeremonie nicht ausgeschlossen. Fällt aber wohl eher unter persönliche Präferenz.
Kamera, Sets und Ton sind ebenfalls nicht zu beanstanden. Die Inszenierung geht völlig in Ordnung und zeigt New York mal nicht von seiner schönsten Seite, wobei auch hier das Märchenhafte, das dem Film unverkennbar innewohnt, nie verloren geht.
So bleibt „Coming to America“ eine grundsympathische Komödie aus den 80ern mit einem Murphy, der angenehmerweise nicht im Klamaukmodus unterwegs ist. Spannend ist das nicht, aber einfach schön anzusehen und mit unaufgeregtem Humor gespickt.