Review

Überdrehter Abklatsch oder spaßige Hommage?

Die "Twilight Zone" aus den späten 50ern ist meine liebste Serie aller Zeiten & ich bin Fan von (Horror-)Anthologien ala "VHS" - daher Schande über mein Haupt, dass ich den Film zur Serie nun erst nachholen konnte. Doch immerhin kam der Film ja selbst nur über Umwege, Hindernisse & einen traurigen Unfall zu Stande. "Twilight Zone: The Movie" verfrachtet die Sci-Fi-Paranoia-Atmosphäre des Originals in die kitschig-trashigen 80er. Mit Landis, Spielberg, Dante & Miller sitzen vier große Regisseure & Fans der Serling-Serie an den Reglern. Vier Kurzfilme, vier Stile, viermal Spaß, Spannung & der Eintritt in eine andere Dimension... zumindest wäre das der Idealfall gewesen. Das Endprodukt wurde nicht nur durch einen dreifach tödlichen Helikopter-Crash aus der Bahn geworfen, es scheitert auch einfach an der Qualität der Vorlage zu kratzen. Trotzdem gibt es schaurige Szenen & tolle Ansätze, ein paar nette Twists auf die Vorbilder & somit einen kultigen, imperfekten Anthologie-Großvater. Damals waren die Regisseure noch jung & frisch, heute selbst Legenden... so vergeht die Zeit!

Prolog/Epilog/Rahmenhandlung
(4,5/10)
Do You wanna See Something Really Scary?
Kurze Einführung mit Akroyd & Brooks am Schwelgen, Schwadronieren & Unterhalten. Etwas unnötig, aber eine annehmbare Meta-Schleife drumherum. Sympathisch!

Time Out
(5,5/10)
John Landis eigens geschriebene & nicht wie die anderen Episoden auf Vorbildfolgen basierende Geschichte, über einen traurigen Rassisten, der am eigenen Leib erfahren muss, was es heißt verfolgt zu werden... Aufwändige Sets, dunkler Humor, düsteres Ende, gute Idee. Die Episode, wo der tragische Helikopter-Unfall passierte. Guter, (verständlicherweise) etwas unrunder Auftakt.

Kick the Can
(3/10)
Seniorenheim wird zur Grundschule & in den alten Herrschaften erweckt neue Lebenskraft... Spielbergs Episode, die nicht nur schlicht nicht gut ist, zu ruhig, sentimental & kitschig, sondern einfach kaum zum Rest des Films passt. Der Meister enttäuscht & trotz süßer Message & Kinderdarsteller, hätte ich so gerne seine Version einer anderen, besseren Twilight Zone-Folge ("The Monsters Are Due On Maple Street") gesehen, wie zuerst geplant. Lieber nochmal den sehr "zonigen" "Duel" von ihm gucken!

It's a Good Life
(6,5/10)
Ein mysteriöser Junge kann mit der Kraft seiner Gedanken alles herbeiführen, was er möchte... und macht damit einer gastierenden Lehrerin das Leben zu einer surrealen Cartoon-Hölle! Grell, mit zwei der gruseligsten Szenen des Films (Mund/Hase), tolle handgemachte Effekte. Typisch Joe Dante - ziemlich spaßig! Das Vorbild für den neuen "The Similars" aus Mexiko. Und etwas Burton goes dark.

Nightmare at 20.000 Feet
(6,5/10)
Die stärkste Episode & nichts für Leute mit Flugangst. Im Original kämpfte William Shatner gegen den zerstörerischen Tragfläschen-Gremlin, hier John Lithgow. Düster, trotzdem spaßig & effektiv. Sehr nah am Original. Starke Atmosphäre, simple Prämisse.

Fazit: selbst in seinen besten Momenten nicht auf dem durchschnittlichen Niveau der originalen Serie - man spürt die legendären Schwierigkeiten bei der Produktion. Das Endprodukt hat etliche Tücken & wirkt weder homogen noch durchdacht. Zudem gefühlte 15 Jahre zu spät dran. Und trotzdem schimmert immer wieder der Charme durch, für den Fans die Serie lieben. Nur eben kombiniert mit 80er-Kitsch. Sollte man mal sehen, muss man nicht lieben.

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