Bei allen positiven Rezensionen zu Stephen Sommers „Die Mumie" ist zu erkennen, dass der Film als Guilty Pleasure gesehen wird. Na dann...Ich selbst bin eigentlich ganz gut darin, das Beschissene für gut zu befinden, beispielsweise finde ich „Invasion U.S.A." und „Delta Force 2 - The Columbian Connection" sind doch im Chuck-Norris-Kosmos echte Knallerfilme.
Allerdings habe ich seit Beginn der CGI-Revolution im Kino die Lust an den banalen und stumpfen Filmen verloren, da der immer stärker werdende Fokus auf Effektgewitter und die Familientauglichkeit zu anstrengenden und egalen Filmen führte. Eine Entwicklung die ja bekanntlich anhält und Marvel, bzw. Disney gut ernährt.
„Die Mumie" habe ich aus genannten Gründen 1999 nicht im Kino gesehen. „Independence Day" hatte mir (trotz der ansehnlichen Miniatureffekte) drei Jahre zuvor mit seiner unerträglichen Figurenzeichnung das Blockbuster-Kino vergellt. Bei jedem weiteren Versuch konnte ich die Kotze beim ersten Auftreten Bill Pullmans als Präsident gerade noch zurückhalten, aber spätestens beim Auftritt Randy Quaids gab`s kein Halten mehr. 10 Minuten und aus.
Nun also, 21 Jahre nach Erscheinen, habe ich tatsächlich den Sommerhit von 1999 gesehen und ich muss sagen, ich habe tatsächlich Schlimmeres erwartet, bzw. ich war wohl auf diesen vollkommenen Schwachsinn eingestellt.
Brendan Fraser hätte natürlich niemals auch nur in die Nähe einer Kamera, geschweige denn vor eine solche treten dürfen. Da ist sich die Menschheit wohl einig und so ist man heutzutage auch weitestgehend vor diesem Man geschützt. Die anderen Darsteller, besonders diejenigen, die als komisches Sidekicks installiert werden, nerven dann auch, wie nur Sidekicks es können. Es fühlt sich aber so an, als gebe es mindestens drei solcher Figuren. Im Grunde genommen verhalten sich hier alle wie absolute Vollidioten, aber egal.
Einzig Rachel Weisz bleibt im Gedächtnis, wenngleich ihre Einführung mit der dümmlichen Nummer „Ich mache Chaos und quittiere dies mit einem „Ooops" natürlich zeigt, wie schmierig hier bereits das Drehbuch gewesen ist. Für einen Moment sah es aus, als würde sich der Film das Schicksal mit „Independence Day" teilen. 10 Minuten...
Aber im weiteren Verlauf werden klassische Gruselmotive des Mumienthemas aufgegriffen, in schlichte Variation gebracht und so rauscht man benommen durch den Film hindurch, ohne beeindruckt zu sein, CGI von 1999 halt, oder sich besonders zu ärgern. Der Film ist eigentlich total egal und wirkt wie ein lauer Aufguss von den Indiana-Jones-Filmen. Dabei wird weder deren kreative Klasse erreicht, noch ein unterhaltsames Trash-Level wie es den Quatermain-Filmen mit Richard Chamberlain gelang. Stattdessen verlässt man sich dann doch wieder und wieder auf Effekthascherein aus dem Rechner und die Motive werden beinahe episodenhaft aneinandergereiht. Eine Atmosphäre, die irgendwie die ägyptische Kultur aufgreifen könnte oder gar so etwas wie gruselige Stimmung erzeugen könnte, findet sich dann nicht. Aber: Wer hätte das auch erwartet? Eben, keiner.
Fazit
„Die Mumie" ist der erwartete Blockbuster-Müll, der auf dümmlich-naive Weise unterhalten will, nichts vom Zuschauer abverlangt und fasst danach schreit, ihn mit offenem Mund und im eigenen Urin sitzend anzuschauen. Intelligenz hat hier nichts verloren.
Somit wird hier eigentlich jedes Klischee des Blockbusters fast hingebungsvoll erfüllt, was ja auch schon wieder eine Qualität sein kann, wenn man von Brendan Fraser einmal absieht, der als Heldenfigur ebenso wenig taugt wie eine Klobürste als Suppenkelle.