Von „Royal Oaks“ ist man fast durchgehend schlechte B-Ware gewohnt und so reiht sich auch „Hijack“ nahtlos in die Reihe überflüssiger Oaks-Produktionen ein. Sich dreist bei „Under Siege 2“ bedienend, verfrachtet man eine Gruppe Terroristen, eine amerikanischen Senator und eine unbequeme Ein-Mann-Armee, hier von Jeff Fahey verkörpert, in einen Zug und lässt ihn auf die vermeintliche Katastrophe zudüsen.
Für einen Spätneunziger ist der Film optisch noch zufrieden stellend, haftet ihm doch nicht in jeder Szene die Künstlichkeit vieler heutiger Zelluloidverschwendungen an. Nur, da der Plot nach allseits beliebtem Schema abläuft, fällt die Spannung schon mal flach. Nach einer etwas unverständlichen Eröffnungsszene, in der sich eine ATF-Einheit erst in einem Tunnel mit Terroristen beschießt und dann ein Haus stürmt, ist auch erstmal Essig mit Blei geschwängerter Luft, da Jeff in der ersten Hälfte gerade mal einen Bösewicht in die ewigen Jagdgründe schickt.
Stattdessen wird sich, sobald alle an Bord sind, in aller Ausführlichkeit mit den uninteressanten Nebenfiguren beschäftigt, die so ein entführter Zug nun mal mit sich führen muss. Während dessen gibt Fahey sich mit Wodka on the Rocks die Kante. Spätestens hier werden Kenner von „Derailed“ böse Deja-vus bekommen. Mit den ersten unsympathischen Charakteren kristallisieren sich die ersten Opfer heraus, Ernie Hudson, der sich früher immerhin mal in A-Filmen herumtrieb, gibt einen Senator, der für schärfere Waffengesetze plädiert, obwohl hier witzigerweise jedes Problem mit Waffengewalt gelöst wird, während sein Sohnemann fleißig in der Funkzentrale klugscheißt. Es dauert eine geschlagene Stunde, bis nach vielen Klischeesituationen und langweiligen Dialogen endlich das Dezimieren der weltanschaulich leicht fehl geleiteten Bösewichter beginnt.
Auf Seiten der Terroristen sind mit Bret Huff und Patrick Kilpatrick Schauspieler zu sehen, die in dem Sektor nicht unerfahren sind, aber ihren Klischeerollen nicht viel abgewinnen können. Fahey selbst, den ich als Bösewicht wesentlich besser besetzt fände, besitzt leider weder Charisma noch Können um einen Filmhelden abzugeben und sieht in Actionszenen dementsprechend alt aus.
Überhaupt ist die Action hier rar gesät und bis auf einen schicken Zusammenstoß mit einem auf den Schienen parkenden Auto eher unspektakulär. Neben ein paar Kloppereien und mäßig spannenden Shootouts bleibt „Speed Train“ ein Rohrkrepierer, bei dem man sich über die vielen Ungereimtheiten aufregen kann. Allein die Tatsache, dass man sage und schreibe einen Bodyguard zum Schutz des Senators abstellt ist schon ein Witz für sich. Aber das die ATF-Einheit erst zu blöd ist einen Zug anzuhalten, dann nicht mal auf die Idee kommt irgendwie an Bord zu gelangen und letztlich Fahey allein los ziehen lässt, regt dann doch irgendwann auf.
Fazit:
„Hijack“ ist ein nach gewohntem Schema verlaufendes B-Movie, dass sicher keinen Preis für seine Originalität gewinnen wird. Die Action ist unspektakulär und kurz, die Charaktere voller Klischees und schwach gespielt, während manche Verhaltensweisen zum Haare raufen animieren. Lieber zum x-ten Mal „Under Siege 2“…