Review

Ein in jeder Hinsicht außergewöhnlicher deutscher Film. Außergewöhnlich deshalb, weil er a) für sein Produktionsland Deutschland und Entstehungsjahr 1969 ungewöhnlich blutig ausfällt, b) mit seinem reißerischen Titel eng an das Exploitation-Genre angelehnt zu sein scheint, c) mit hervorragenden Darstellern wie Herbert Lom, Olivera Vuco, Herbert Fux und Udo Kier aufwarten kann und d) die stimmige Filmmusik von niemand geringerem als Schlagerstar Michael Holm komponiert wurde.

Grafisch hart, aber stets höchst unterhaltsam wird hier die "Hexen"verfolgung des Mittelalters thematisiert, wobei an Kirche und Arisokratie aufgrund ihrer Willkür, ihres Sadismus' und ihrer Menschenverachtung kein einziges gutes Haar gelassen wird. So plakativ das alles auch klingen mag, fielen die Charakterzeichnungen überraschend differenziert aus. So gibt es sowohl Charaktere, deren tiefe Abgründe erst im Laufe des Films mehr und mehr ersichtlich werden als auch zweifelnde, hin- und hergerissene wie den Schüler des Count, gespielt von Schönling Udo Kier, der hier aus den ganzen Charakterfressen deutlich heraussticht. Vor allem aber wird eines deutlich: Nahezu jeder der hohen Herren ist auf seinen eigenen Vorteil bedacht und geht dafür über Leichen und reißt Familien und Beziehungen auseinander.

Mag sein, dass es sich um einen selbstzweckhaften, spekulativen Horror-Flick handelt, der sicherlich nicht zu unrecht von vielen als Vorläufer des Splatter-Genres gehandelt wird. Inhaltlich wie optisch und auch akustisch hat er aber weit mehr zu bieten als Folter und Blut. Die eine oder andere komische Szene sowie die kitschigen Liebesszenen lockern das Gezeigte dann auch etwas auf. Das Ende allerdings habe ich nicht ganz verstanden - was möglicherweise aber auch darauf zurückzuführen ist, dass ich eine Aufführung im 3001-Kino im Rahmen der "Bizarre Cinema"-Reihe sah, für die auf eine anscheinend schon sehr häufig geflickte Filmrolle zurückgegriffen wurde, die zu allem Überfluss dann auch noch sechs mal (!) während der Vorstellung riss. Ich werde ihn mir daher noch einmal auf DVD ansehen müssen, die wesentlich länger sein und mehr Kontinuität versprechen dürfte...

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