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Lord Cumberland löst einen grausamen Hexenjäger ab und führt dessen Aufgabe fort, doch sein gehöriger Schüler stellt fest, dass sein Herr die Gerechtigkeit ebenfalls nicht mit Löffeln gefressen hat und als er sich in eine Angeklagte verliebt, gerät die Situation vollends aus dem Ruder.

Das Thema Hexenverfolgung bietet eigentlich ein ideales Motiv für exploitative Ausschlachtung, wie es bei Zombies, Kannibalen und Konsorten an der (italienischen) Tagesordnung stand, doch im Gegensatz zu den genannten Wesen sind gefolterte Hexen relativ selten im Exploitationfilm vertreten. "Hexen bis aufs Blut gequält" stellt den wohl bekanntesten Vertreter dieses Subgenres dar.
Zu Beginn macht uns der Film weis, dass die folgenden Ereignisse auf drei authentischen Fällen aus Originalakten basieren, wobei mir nicht klar ist, um welche drei Fälle im Streifen es sich dabei genau handeln soll, denn die Zahl der dargestellten Fälle liegt eindeutig höher als drei. Naja, dem Filmvergnügen tut diese Unklarheit keinen Abbruch.
Die Hexenfälle wurden in einer abwechslungsreichen Geschichte verpackt, die mit einer dramatischen Lovestory zwischen einer Hexenverdächtigen (wunderschön: Olivera Vuco) und dem Schüler des Hexenjägers (dargestellt vom jungen Udo Kier) und interessanten Figuren aufwartet. So gibt es zum Beispiel den fiesen Hexenjäger Albino (er heißt nur so, hat aber äußerlich keine Ähnlichkeit zu den rotäugigen Weißhaarern), der herrlich eklig von Charaktergesicht Reggie Nalder gespielt wird und gerne den Verdacht der Hexerei ausspricht, wenn jemand nicht nach seiner Pfeife tanzt und den ihn ablösenden Lord Cumberland (Herbert Lom), der sich vom anfangs sympatischen Richter zum egoistischen Scheusal wandelt und beim kleinsten Verdacht der Gottes- bzw. Kirchenlästerung oder in Fällen von Hexerei zum Zwecke der Impotenz, unter der er selber leidet, ungerechte und harte Urteile spricht, wovon er sich selbst vom Anraten seines Schülers nicht abbringen lässt.
Die Darstellung der Hexenfolter und Tötung ist sehr explizit ausgefallen, besonders wenn man bedenkt, dass dieser Film aus dem Jahre 1969 stammt und zeigt einen breitgefächerten Einblick in die Grausamkeiten, die dieses Kapitel der Menschheitsgeschichte zu bieten hat. So wird gepeitscht, gepieckst, gebrannt, gestreckt, getropft, geteert und gefedert und Utensilien wie ein stachelbewehrter Stuhl, eine Zange zum Zungeherausriss und der Hexenstecher finden Anwendung.
Das Mittelalterfeeling wurde glaubhaft eingefangen und passend durch die Wahl des Drehortes (gedreht wurde in und um ein Schloss und nicht im Studio) und die schönen Kostüme umgesetzt. Hinzu kommt die stimmige Musik, die von markanten Streichinstrumentetönen getragen wird.

Insgesamt ist "Hexen bis aufs Blut gequält" ein sehenswerter und überzeugend umgesetzter Skandalfilmklassiker.

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