Review

Der Anfang von „Mark of the Devil“ macht den Eindruck eines klassischen deutschen Heimatfilmes: malerische Berglandschaften sind zu sehen, untermalt von kitschiger Musik. Erst als eine Kutsche überfallen wird und die darin befindlichen Nonnen vergewaltigt werden ist klar das man sich in einem Sexploitation-Film befindet.

Der Heimatfilm-Look ist sicherlich kein Zufall denn produziert wurde „Mark of The Devil von Adrian Hoven. Dieser war schon vorher, meistens als Schauspieler, schon an vielen Filmen des Genres beteiligt und verbindet Funktionsweisen des Heimatfilms mit knallharter Exploitation. Inspiriert wurde Hoven durch den großen Erfolg von Michael Reeves’ „The Witchfinder General“.

Der Gewaltpegel wird im Gegensatz zum großen Vorbild extrem angeschraubt und mit einer Prise Erotk und verklärender Romantik angereichert. Das Konzept ging voll auf und der Film wurde ein internationaler Kinoerfolg und das sicherlich zu Recht. Kaum ein anderer Inquisitionsfilm erreicht die Stimmigkeit und atmosphärische Dichte dieses Exploitation-Juwels; Langweilig wird „Mark of The Devil“ zu keinem Zeitpunkt, was besonders auf die temporeiche Inszenierung zurück zu führen ist.

Sämtliche Kamerafahrten und Einstellungen sind sehr treffend und verfehlen ihre Wirkung nicht, besonders die Verbrennungsszenen sind realistisch und brutal umgesetzt. Allgemein ist die Gewalt gut dosiert und wirkt trotz häufigem Einsatz niemals selbstzweckhaft oder aufgesetzt. Die Story ist zwar auf den ersten Blick sehr simpel, verbindet aber geschickt auf fast episodenhafte Weise das Schicksal mehrerer verschiedener Leute ohne die Hauptcharaktere aus dem Blick zu verlieren.

Auch die Besetzung kann sich mehr als nur sehen lassen, neben Herbert Lom und Herbert Fux überzeugen auch die Nebendarsteller wie Reggie Nalder oder Adrian Hoven selbst. Am erwähnenswertesten ist jedoch der spätere Kult-Star Udo Kier, der in seiner folgenden Karrire noch in etlichen (S)Exploitation-Filmen mitspielen sollte aber auch für Genies wie Dario Argento, Lars von Trier oder Rainer Werner Fassbinder arbeitete.

Ursprünglich filmte Regisseur Armstrong ein alternatives Ende, welches echte Horrorelemente enthielt aber leider heute verschollen ist. Produzent Hoven lehnte dieses Ende ab, wodurch es zu großen Differenzen mit Armstrong kam, insgesamt ist das gewählte Ende aber wohl wirklich die bessere Entscheidung.

Die oft erwähnte Kritik am Christentum ist selbstverständlich nur fadenscheinig und ohne echte Intention. Nur ein paar historische Details und Provokation der Kirche machen noch lange keinen nachdenklichen Film, auch wenn die Quasi-Fortsetzung „Hexen – Geschändet und zu Tode gequält“ weitaus sadistischer und voyeuristischer ist. Kein Wunder, denn diesen Nachfolger inszenierte Adrian Hoven alleine, schon in „Mark of The Devil“ war er für die meisten plakativen und niedeträchtigen Szenen verantwortlich.

Fazit: Einer der besten Exploitation-Filme überhaupt, zu Recht ein Kultfilm.

8,5 / 10

Details
Ähnliche Filme