Review
von Leimbacher-Mario
Jackies Grundstein
„Drunken Master“ schoss Jackie Chan (zusammen mit „Die Schlange im Schatten des Adlers“) in die Stratosphäre, er brachte dem Westen tänzerisches Kung Fu und unglaubliche Kampfchoreographien nahe und folgt in seiner körperlich-kinetischen Wucht am ehesten noch Buster Keaton-Meisterwerken. Erzählt wird von einem verwöhnten, ausgefuchsten und verzogenen jungen Mann, der von seinem enttäuschten Vater zum unerbittlichen Training beim titelgebenden „betrunkenen Kampfkunstmeister“ geschickt wird…
Etwa die Tony Jaa-Filme sind härter. Die eigene Fortsetzung war weitaus größer und spektakulärer. Jackie hat im weiteren Verlauf seiner Karriere einige noch bessere Filme gemacht. Und der Humor mag teilweise etwas kindisch und gewöhnungsbedürftig sein. Und dennoch ist „Drunken Master“ ein Original und absoluter Meilenstein in vielerlei Beziehung. Ein unersetzlicher Spaß. Er setzte Chan endgültig auf die Karte, bot schon früh dessen Trademarkmischung aus Humor und Handkanten und hat ein paar der ausdauerndsten Kämpfe und Choreos in der Geschichte des Kung Fu-Films. Im Kern fast nur eine lange Trainingssequenz und ein Showcase für Jackies Style, Charisma, Mimik und Können - und doch, trotz enormer Handlungsarmut, keine Minute langweilig. Ganz im Gegenteil. Ein ums andere Mal klappt einem die Kinnlade runter vor Staunen. Und meist ziehen sich danach recht zügig beide Mundwinkel nach oben. Der betrunkene Tanzkampf, der schrullige Meister, der freche Jackie. Immer in Bewegung. Auf den Spuren ganz großer Stummfilm- sowie Kampfsportlegenden. Zwischen Chaplin und Bruce Lee. Was für eine legendäre Kombi!
Fazit: einfach ein Must See im Martial Arts-Genre. Egal ob betrunken oder nicht. Was für unfassbare Choreos! Was für eine Körperbeherrschung! Große Handkantenkunst!