Review

"Das Beste, was Stephen King je geschrieben hat."
The New York Times

Die 80er waren Kult. Stephen King war in den 80ern Kult. Das lag neben seinen Bücher (Die alle zu Bestsellern wurden) auch an deren Verfilmungen, die immer mit einem hohen Maß an Marketing in die Kinos kamen und mittlerweile zu den besten Horrorthrillern der Welt wurden. Die 80er endete mit einem Paukeschlag, der da hieß "Firedhof der Kuscheltiere", und die 90er begannen mit einem Donnerknall. Nicht nur, dass Kings hoch gelobter Roman ES verfilmt wurde; in die Kinos kam nämlich mit Misery eine der besten Verfilmungen überhaupt, die Kathy Bates sogar einen Oscar einbrachte.

Es geht um den Erfolgsautor Paul Sheldon, der mit seinen Misery-Romanen die Welt verzaubert. Nachdem er eines Tages seinen bisher unbetitelten neuen Roman beendete, macht er den folgeschweren Fehler, in einem Schneesturm nach Hause fahren zu wollen. Wie es kommen, baute Sheldon einen einwandfreien Unfall und lag mit seinem Auto in der kalten, weißen Einöde. Doch jemand rettete ihn und sein Manuskript, und Paul erwacht zwei Tage später in einem Haus abseits der Zivilisation. Die ehemalige Krankenschwester Annie Wilkes dand den Autoren und rettete ihm mit ihren bescheidenen Haushaltssachen das Leben. Aber nicht nur das: Annie outet sich als der größte Fan von Paul Sheldon und seinen Misery-Romanen. Dieser fühlt sich geschmeichelt, macht aber wenig später einen Fehler. Er überlässt Annie sein neues Manuskript, damit sie es als erste lesen kann. Annie - vorerst überglücklich - stellt schnell fest, dass der Stil des neuen Romans ihr gar nicht zu sagt. Krauftausdrücke über Kraftausdrücke machen ihr das lesen schwer, bis sie ihren Unmut über Pauls neuen Manuskript ausspricht und völlig wütend wird. Paul bekommt es zum ersten mal mit der Angst zu tun. Er fragt immer wieder nach einem funktionierenden Telefon, um seine Agentin und seine Tochter anzurufen, wird aber immer wieder angelogen. Eines Tages besorgt sich Annie das neue Misery-Buch aus dem Buchladen im nächsten Ort. Was sie noch nicht weiß: Ihre über alles geliebte Titelheldin stirbt in diesem Buch und somit stirbt auch die Misery-Reihe. Geschockt und wütend über dieses Buchende, rastet Annie mitten in der Nacht aus und bedrängt Paul. Wenige Tage später zwingt sie ihn schließlich, sein neues Manuskript zu verbrennen, um die Welt von diesem Schmutz zu befreien. Nachdem es Paul mehr als widerwillig getan hat, stellt er erste Ausbruch-Pläne her. Nachdem er sich ohne Annies Wissen in ihrem Haus im Rollstuhl umgeschaut hat, weiß Paul grob, was er alles tun kann. Er besorgt sich ein Messer und sammelt den Inhalt der Schmerztabletten, um Annie irgendwann mit dieser angefüllten Menge zu betäuben. Währendessen zwingt Annie Paul nun, ein neues Buch zu schreiben: Miserys Rückher.

Der Film ist im Prinzip ein Kammerspiel. James Caan und Kathy Bates stellen ihre hohen schauspielerischen Werte unter Beweis. Während Caan sehr überzeugend den mit der Zeit ängstlichen Paul darstellt, geht Kathy Bates in ihrer Rolle als verrückte Krankenschwester voll auf. Dabei übernimmt der Film viel aus dem Buch, lässt allerdings ein, zwei Sachen aus jenem Werk lieber aus. Zwei besonders brutale Stellen.
Nachdem Annie bemerkt, dass Paul im Rollstuhl unterwegs war, macht sie Ernst und zerstört dessen Beine mit einem gewaltigen Hammer. Im Buch war sie weitaus kompromisloser. Dort hackte sie Paul einen Fuß ab, außerdem verlor Paul auch einen Daumen. Wahrscheinlich waren diese sehr brutalen Szenen dem recht sentimentalen Regisseur Rob Reiner, der eher subtil vorgeht, zuviel des guten. So ist es auch verständlich, dass er es außer Acht lässt, dass Annie einen der Polizisten, die ihrem Haus einen Besuch abstatteten, mit einem Rasenmäher überfuhr. Das hätte vielleicht dann doch ein paar Gemüter erhitzt.

Was der Film vor allem ist: Spannend. Die 100 Minuten vergehen wie im Flug, was auch sicher an den großartigen schauspielerischen Leistungen aller Beteiligten liegt. Während der gesamten Laufzeit beweist der Film auch ein ungewöhnlich hohes Maß an Humor. Wenn Paul mit beklemmender Angst sagt "Warum sollte ich denn gehen? Ich find's doch schön hier." oder Annie Paul ihr Hausschwein Misery vorstellt, muss man sich den ein oder anderen lauten Lacher verkneifen. Umso schockierender wird es dann allerdings auch, wenn Rob Reiner ernst macht und eine panische Szene nach der anderen auf die Leinwand zaubert. Misery gehört zu den absolut besten Werken Kings, und Reiner hat es wirklich als einer der wenige geschafft, ein Buch Kings kongenial zu verfilmen. Respekt.

Fazit

Äußerst genialer Film, der stellenweise sogar zum lachen bringt, die Nerven des Zuschauers aber trotzdem auf das äußerste strapaziert. Wirklich ein Highlight in der Filmwelt, volle Empfehlung!

9/10

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