Review

Da soll noch einer sagen, die Terrorfilmchen der neuen Horrowelle seien hart! Pah!

Bestsellerautor Paul Sheldon verglückt während eines Schneesturms mit seinem Wagen. Doch er hat Glück. Die ehemalige Krankenschwester Annie Wilkes findet den Schwerverletzten und rettet ihn vor dem sicheren Tod; zumindest vorerst. Denn Annie ist ein großer Fan von Sheldons Büchern - und eine eiskalte Psychopathin. Da Annie das neuste Werk ihres Lieblingsautoren so gar nicht gefällt, verwandelt sie das Krankenbett in eine Folterbank ...

Stephen-King-Verfilmungen gibt es wie Sand am Meer. Die meisten entstanden als TV-Mehrteiler und sind von mittelmäßiger ("The Stand") bis unterirdischer Qualität ("Langoliers"). Mit "Misery" inszenierte Komödienspezialist Rob Reiner ("Harry und Sally") nicht nur eine der besten King-Adaptionen, sondern gleichzeitig einen der besten Psychothriller überhaupt.
Was macht "Misery" so einzigartig? Ist es die Story? Nein, ganz sicher nicht. Denn die passt auf jeden Bierdeckel. Es ist die Rollenverteilung!
Eine Frau macht einem wehrlosen Mann das Leben zur Hölle. Das gab und gibt es eigentlich viel zu selten. Denn gerade diese Konstellation kitzelt die maximale Spannung aus der Geschichte heraus, welche sich alles andere als abwechslungsreich gestaltet. "Misery" ist ein Kammerspiel, das sich räumlich fast ausschließlich auf Sheldons Krankenzimmer begrenzt. Unterbrochen wird Sheldons Tortur lediglich von den kurzen Ermittlungsarbeiten eines Dorfpolizisten und dessen Frau. Aber auch diese Szenen erfüllen ihre Funktion, weil sie dem Zuschauer das dringend notwendige Durchatmen ermöglichen und herrlichen Dialogwitz bereithalten.
Zurück am Krankenbett ist man nämlich schnell wieder klitschnass geschwitzt. Dass der Zuschauer hier tatsächlich mit Paul Sheldon "ums Überleben" zittert, liegt an den beiden famosen Stars. Sowohl James Caan als auch Kathy Bates (Oscar!) liefern Meisterleistungen ab! Hinzu kommen die krassen Methoden der wahnsinnigen Annie, die den armen Paul ein wenig länger ans Bett fesseln, als nötig. Wer beim ultrabrutalen Highlight - der "Operation Humpeln" - tatsächlich hinschauen kann, verdient meinen größten Respekt!

Ganz, ganz selten bietet ein Thriller so viel Atmosphäre und gnadenlose Hochspannung von Beginn bis Ende! "Misery" ist Terrorkino in Perfektion und zählt in meine persönliche Top Ten-Liste der besten Filme aller Zeiten! Ein absolutes Muss! 10/10 Punkten.

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