Eine der besseren Verfilmungen eines Romans von Stephen King
Er ist ja ein rechter Vielschreiber, der von allen gern gelesene und auf Bildern doch etwas debil wirkende Autor Stephen King. Qualitativ höchst unterschiedlich sein Wirken, sehr unterschiedlich auch die Verfilmungen…man denke nur an den schwachbrüstigen „Kinder des Zorns“. Eines der besseren Bücher war „Sie“, der deutsche Titel hängte sich an das kurz zuvor erschienene „Es“ and und ist so falsch wie nichts…im Original heißt das Buch „Misery“, und so nun auch der Film. Ein Kammerspiel bekommen wir zu sehen, zwei auf hohem Niveau spielende Darsteller, eine davon oscarprämiert, meist recht spannend das Ganze, doch zum Ende hin weitaus weniger drastisch als die Buchvorlage, und für einen zweiten Blick ebenso wenig geeignet.
Der Autor Paul kommt im Schneesturm von der Straße ab und wäre fast gestorben, hätte ihn nicht die einfach wirkende, aber irgendwie befremdliche Annie gerettet, die ihn in ihrem abgelegenen Haus gesundpflegt. Doch Annie, die sich gerne als größter Fan des Autors bezeichnet, findet es gar nicht gut, daß die Heldin von Pauls Romanen, Misery, im letzten Buch stirbt. Paul soll also eine Fortsetzung schreiben, und angesichts der sehr exzentrischen Person von Annie, die mit empfindlicher Strafe droht, macht er sich auch daran, hat aber stets die Flucht im Sinn. Als die Psychose von Annie immer größere Ausmaße annimmt, weiß Paul, daß er sterben wird, wenn es ihm nicht gelingt, Annie loszuwerden, was aber angesichts zerschlagener Beine schwierig ist…zumal auch die Polizei für neugierige Nachforschungen einen Preis bezahlen muß.
Wären da nicht James Caan und Kathy Bates, dann wäre der Film wohl nur halb so gut. Caan gibt den ruhigen Schriftsteller, Bates die leicht verstörte Verehrerin, und so sind die Regeln für ein Psychoduell schnell festgelegt. Das Thrillergenre wird mit diesem Film nicht neu erfunden, zumal man die Derbheiten der Romanvorlage ausspart und der Film auch erst in der zweiten Hälfte Fahrt aufnimmt. Spannende Momente gibt es wenige, da Paul ans Bett gefesselt ist, ist sein Aktionsradius begrenzt. Doch man leidet mit, weiß auch, daß alles gut ausgehen wird, und unterhält sich dabei doch recht gut. Nachteilig nur, daß man den Film wirklich kein zweites Mal mehr ansehen kann, denn dafür ist die Sache doch zu eindimensional. Gepflegtes Genrekino mit guten Darstellern und der einen oder anderen sehr spannenden Szene, aber doch nur gut – und nicht sehr gut. 7/10.