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„The Lion King“ (1994) war für Disney ein riesiger Erfolg und so gab es neben allerlei Merchandise auch weiterhin filmische Projekte, die sich dem Thema annahmen. Wobei der hier vorliegende, in Deutschland als Teil 3 erschienene Eintrag im Original die Nummer „1 1/2“ trägt, was auch eher den Kern der Sache trifft. Denn hier handelt es sich nicht um eine klassische Fortsetzung, sondern um eine Art Neubetrachtung bekannter Ereignisse aus der Perspektive des Duos Timon und Pumbaa. Diese sitzen in einem Kino und schauen sich den genannten Erstling an. Man sieht sie als Schatten à la „Mystery Science Theater“ und schließlich spulen sie vor den Beginn zurück, um eben ihre Geschichte zu zeigen.

Die beginnt vor Simbas Geburt mit dem Erdmännchen Timon, der seine Kolonie verlässt, da das Leben dort nicht so wirklich seins ist. Auf der Suche nach einem neuen Platz zum Leben trifft er auf das Warzenschwein Pumbaa und schnell ist die bekannte Freundschaft zwischen den beiden etabliert. Ihre Reise führt sie auch an dem bekannten Felsen aus „The Lion King“ vorbei und ab hier überschneiden sich die von den beiden erlebten Ereignisse mit denen aus dem ersten Kinofilm, was in parodistischer Weise eingeflochten wird. Die Spanne reicht von verbalem Humor bis zum Furzwitz, ein Highlight ist sicherlich der bemitleidenswerte Mitsingkäfer. So ist der Perspektivwechsel, durch den das ungleiche Duo manche Szene erlebt, eine meist unterhaltsame Idee und mit einigem Witz umgesetzt. Inklusive einem Zitat aus „Apocalypse Now“ (1979).
Selbst der Abschnitt, in welchem Simba zu ihnen stößt und aufwächst, bekommt neue Szenen spendiert und so zieht sich das bis zum Ende durch, welches mit dem Abspann nach knapp 70 Minuten über den Bildschirm rollt. Ein paar kurze Songs hat man auch untergebracht, diese sind nett, aber mehr auch nicht. Der Musicalanteil ist aber gering.
Sprachlich gibt es da mehr auf die Ohren und es ist schön, dass selbst für so eine Veröffentlichung wieder die Originalstimmen mit an Bord sind, sodass man Nathan Lane (Timon), Ernie Sabella (Pumbaa), Matthew Broderick (Simba) und Konsorten hört. Ein paar neue Figuren, gesprochen von Jerry Stiller und anderen, gibt’s obendrauf. Visuell hält das nicht mit dem großen Bruder mit und bedient sich an ein paar Sequenzen aus diesem, sieht insgesamt aber völlig in Ordnung aus.

Die Idee, die bekannte Geschichte mit einer neuen Perspektive auszustatten, hebt diese „Fortsetzung“ über den gemeinen Disney-Einheitsbrei, den man sonst so als direct-to-video-Filmchen aus dem Hause gewohnt ist. Wobei es diese Betrachtung von außen auch schon durch Tom Stoppard bezüglich „Hamlet“ gab, der ja ebenso also Vorbild für den 1994er Hit gilt. Sei's drum, die Chose ist unterhaltsam umgesetzt und bietet einige witzige Szenen und Betrachtungsweisen, sodass man sich diesen Filmsnack guten Gewissens mal ansehen kann.

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