Review

Das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss und wie kann man eine kleine Sparks-Woche schöner beenden, als mit der Verfilmung vom wahrscheinlich besten Liebesroman aller Zeiten? Ich habe mich sehr lange vor diesem Film gedrückt, da das Buch ohne Übertreibung eins der absolut Besten ist, die ich jemals zur Hand genommen habe. Da ich nicht nochmal so ein Tintenherz - oder Dorian Gray Trauma erleben wollte, habe ich diesen Film sehr lange gemieden, was sich als einen unverzeihlichen Fehler herausstellte. Die Geschichte um die ultimative Liebe wurde nicht nur würdig und hervorragend umgesetzt, sie ist zudem eine der wenigen Romanumsetzungen, die locker mit der Buchvorlage mithalten kann. Ich bin wirklich erneut überrascht worden, mit was für einer intensiven Leidenschaft diese großartige Geschichte, fernab vom Kitsch, kreiert wurde. Ich hatte sofort das gleiche, Herz erwärmende Gefühl wie damals, als ich die letzten Seiten vom Buch zu Ende gelesen habe. Noch immer kann ich nicht fassen, wie überragend dieser Film doch ist, denn er macht in jedem noch so kleinen Detail einfach alles zu 100% richtig. Nick Cassavetes hat es tatsächlich geschafft den, meiner Meinung nach, besten Liebesroman überhaupt würdevoll auf die Kinoleinwand zu zaubern und liefert hiermit den besten Liebesfilm ab, den ich jemals gesehen habe.

Ein sympathischer alter Mann im Altersheim schlendert mit guter Laune und mit einem Buch unter dem Arm zu einer alten, an Alzheimer erkrankten, Dame und liest ihr aus seinem Buch vor. Sie beinhaltet die große Liebe zweier Menschen und wie sie den langen Weg zueinander gefunden haben. Die Geschichte aus dem Buch vom alten Mann spielt sich in den 40er Jahren ab und handelt über Noah und Allie, die Beide aus total verschiedenen sozialen Verhältnissen kommen. Er ist ein Arbeiter, der mit dem Existenzminimum leben muss, während sie aus einer wohlhabenden Familie kommt, wo viele Dinge wichtiger zu sein scheinen, als Liebe und Zuneigung. Noah und Allie lernen sich auf einem Volksfest kennen und schon beim ersten Anblick ist Noah unsterblich in Allie verliebt, weshalb er sie auch umgehend nach einem Date fragt. Nach anfänglichem Zögern willigt Allie schließlich ein und keine Woche später sind die Beiden ein Paar und durchleben eine sehr intensive, wenn auch oft temperamentvolle Beziehung. Doch die Beziehung ist der Familie von Allie ein Dorn im Auge, denn besonders die Mutter sieht in Noah eher einen halbwertigen Arbeiter, als einen würdevollen Mann für ihre Tochter. Der Sommer neigt sich dem Ende und Allie muss gezwungenermaßen die Gegend verlassen und das junge Liebesglück wird qualvoll auseinander Gerissen und für Beide bricht eine Welt zusammen. 7 Jahre später ist Allie verlobt und steckt mitten in ihren Hochzeitsvorbereitungen, ohne zu wissen, dass Noah ihr exakt 365 Briefe geschrieben hat. Doch diese Briefe sind niemals in Allies Hände gelangt. Durch Zufall entdeckt Allie, Noah in einer Zeitung wieder und sie beschließt ihn spontan zu besuchen, denn die Liebe zwischen den Beiden ist noch immer nicht erloschen. Wird die Liebe der Beiden eine Zukunft haben oder wird Allies Familie dieser einzigartigen Liebe erneut großen Schaden anrichten? Die alte Frau im Altersheim lauscht der Geschichte vom alten Mann gespannt zu, denn eines ist für sie sicher : Diese Geschichte hat eine viel größere Bedeutung, als für irgendjemand Anderen.

Es ist mir wirklich fast noch nie passiert, dass ich das sage, aber dieser Film ist tatsächlich noch intensiver und ausführlicher erzählt als das Buch, was daran liegen mag, dass das Buch nur 204 Seiten hat. Daraus dann einen 2stündigen Film zu basteln ist ein großes Wagnis, doch Nick Cassavetes hat nicht etwa hier die gesamte Vorlage über Bord geworfen, er hat sie ausgebessert. Besonders die Kennenlernphase zwischen Noah und Allie wirkt viel kompletter, ausführlicher und emotionaler. Über minimale Änderung brauchen wir uns hier gar nicht zu streiten, denn Diese sind hier so gering, dass man sie fast gar nicht mitbekommt, wenn man nicht gerade das Buch kurz vorher gelesen hat. Es gibt hier viele Stellen, die ich auch gerne im Buch gelesen hätte und so etwas ist mir bei Romanverfilmungen wirklich noch nie passiert. Der Film ist trotz seines extrem ruhigen Erzählstils extrem packend, denn man fühlt zu jeder Sekunde mit den beiden Hauptakteuren mit und man nimmt jegliche emotionale Schlüsselszene sehr glaubwürdig auf. So wie Allie und Noah nicht voneinander loslassen können, so wird einem der Film nicht mehr loslassen und es kann passieren, dass der Ein oder Andere noch Stunden danach über die ultimative Liebe, die in diesem Film aus meiner Sicht dargestellt wird, philosophieren wird. Es gibt hier einfach nichts zu kritisieren, denn Regisseur Nick Cassavetes hat er hier Alles richtig gemacht, er hat komplett auf Schmalz und Kitsch verzichtet und zeigt uns, wie einst Nicholas Sparks mit dem Buch, dass man durch die wahre Liebe regelrechte Wunder bewirken kann, sofern man an sie glaubt. Am Ende habe ich also wieder mal geweint wie ein durchbrochener Staudamm und kann zudem noch die BluRay empfehlen, die die bildgewaltigen Naturaufnahmen in Perfektion darstellt.

Der damals noch sehr unbekannte Ryan Gosling liefert den perfekten Noah ab, denn er ist charmant, gut aussehend und die perfekte Ergänzung für Allie. Rachel McAdams ist ebenfalls eine Traumbesetzung, doch richtig glänzen tun Beide erst im Team. Was bei "Das Lächeln der Sterne" und "Message In A Bottle" ein wenig fehlte, kommt hier permanent rüber. Die Beiden Hauptdarsteller wirken nicht wie zwei Schauspieler, die uns die wahre Liebe versuchen zu präsentieren, sie LEBEN Beide diese Rolle, so als würde es keine Kameras und kein Team hinter den Kulissen geben. Ryan Gosling und Rachel McAdams SIND Noah und Allie und ich kenne, so sehr ich auch überlege, kein Liebespaar aus einem Film, die eine derart perfekte Überzeugungsarbeit abgeliefert haben. Was mir besonders aufgefallen ist, war der deutlich größere Humoranteil. Das Buch ist die meiste Zeit ziemlich ernst und emotional, während der Film viele witzige Momente zum Schmunzeln und Lachen hat, was am unverwechselbaren Charme der Beiden Hauptdarsteller liegt. James Garner, ebenfalls eine Schauspiellegende, spielt den alten Mann im Altersheim, der uns die Geschichte von Noah und Allie erzählt. Auch er liefert, besonders in der Schlussphase des Films, eine zu 100% überzeugende Leistung ab und auch sein Gegenüber, Gena Rowlands als geistig-verwirrte alte Frau, trägt ihren Teil zu dieser unglaublichen Überzeugungsarbeit bei. Ebenfalls eine, fast schon hässlich, überragende Performance liefert hier Joan Allen als arrogante und unfreundliche Mutter von Allie ab. Klar, man wird sie verfluchen, man wird sie hassen und jeder wird ihr wahrscheinlich die Pest an den Hals wünschen. Doch wenn man erst mal den Blick hinter ihrer Fassade bekommt, wird man mit Begeisterung feststellen, was für eine fantastisch gut durchdachte Figur ihre Rolle doch ist und Joan Allen ist sicherlich nicht ganz unschuldig an dieser fantastischen Geschichte, denn so stark wie im Film, war Allies Mutter im Buch nicht. Als letztes haben wir noch James Marsden als Allies Verlobten Lon, der ebenfalls für seine Verhältnisse eine ziemlich gute Leistung abgibt. Er wird nie zu den ganz großen Schauspielern gehören, doch hier liefert er nach "Interstate 60" die beste Performance seiner Karriere ab und nein als Cyclops in "X-Men" konnte er mich noch nie so richtig überzeugen.

Wenn man von sich behauptet, dass man Liebesfilme mag kann man eigentlich gar nicht an diesem Film vorbei kommen, denn er stellt die perfekte und ultimative Liebesgeschichte dar. Jeder der schmalzige, kitschige und Klischee beladene Liebesfilme satt hat, wird hier die pure Offenbarung erleben, denn dieser Film stellt ein einzigartiges Meisterwerk dar, was es so mit Sicherheit nie mehr geben wird. Anschauen ist für jeden Filmfan, egal ob Romantik Fan oder nicht, ultimative Pflicht, denn wir bekommen hier meiner Meinung nach einen der besten Filme aller Zeiten geboten, der ohne Umwege den Weg in meine ewige Bestenliste geschafft hat.



Fazit : Vergesst Romeo und Julia und vergesst Tristan und Isolde! Alle Ängste waren umsonst! "Wie ein einziger Tag" ist nicht nur die beste Sparks-Verfilmung, nicht nur die beste Liebesgeschichte aller Zeiten, sondern auch einer der besten Filme überhaupt. Der Film stellt die absolute Perfektion innerhalb dieses Genres dar und wird für mich wahrscheinlich niemals in diesem Genre getoppt werden. Ein Hoch auf die ultimative Liebe!


10/10

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