Review

Zum Heulen schön…16.11.2008

Vorweg eine Warnung: in der richtigen Stimmung und mit einem geliebten Menschen ist dieser Film in der Tat gerade zum Ende hin ein Garant für Tränen. Also Taschentücher parat halten! Natürlich ist es im Genre des Liebesfilms auch immer eine Pflicht der Macher, das ganze so romantisch und tränendrüsendrückend wie möglich hinzubekommen, aber hier, vor allem zum Ende hin, erleben wir die Kunst der Erzählung in bester Form – und mit einem bedrückend schönen Ende. Ich bin eigentlich ein Freund des kompromißlosen Actionfilms, aber manchmal schafft es ein Liebesfilm, meine harte Schale zu knacken und mich nachdenklich zurückzulassen. Was, wenn einem gleiches Schicksal widerführe wie den beiden Hauptpersonen? Wie würde man damit umgehen, wenn einen der geliebte Mensch nicht mehr erkennt? Eben, darüber möchte man nicht nachdenken, und wenn ein Film es schafft, nicht nur Herz, sondern auch Hirn zu berühren, dann darf er gern auch Fehler haben und kitschig sein.

Und sicher geht es hier kitschig zu, man hat einfach versucht, alles perfekt umzusetzen, was Autor Sparks in seinen Roman gepreßt hat. 1940 verlieben sich Allie und Noah während eines Sommers, und natürlich ist die Liebe zum Scheitern verurteilt, denn die beiden kommen aus ganz unterschiedlichen Schichten. Noah ist arm, hat aber das Herz am rechten Fleck, Allie stammt aus reicher Familie und kennt die Bedeutung von Freiheit nicht. Man verliebt sich, trennt sich nach dem Sommer unter dem schädlichen Einfluß von Allies Eltern und trifft sich erst Jahre später, als Allie kurz davor steht, einen anderen zu heiraten, wieder. Natürlich muß es dann so kommen, wie es dem Genre gebührt, doch die wahre Tragik liegt in der Rahmenhandlung, in der ein Mann einer Frau, die an Altersdemenz leider, die Geschichte von Noah und Allie im Pflegeheim vorliest, um sie dadurch für wenige Minuten aus ihrem Dämmerzustand zu reißen.

Das ist so traurig und so bewegend, wie es schon lange nicht mehr auf der Leinwand zu sehen war. Man hat sich für diesen Film Mühe gegeben, fährt alles auf, was es im Genre aufzufahren gibt…wunderschöne Landschaftsbilder, getragene Musik, hier und da ein bißchen Humor und über allem ein vorhersehbares Ende. Die Liebesgeschichte an sich ist auch nichts besonderes, selbst wenn die Hauptdarsteller einen feinen Job abliefern, aber hier gibt es im Grunde genommen keine Unterschiede zu den Myriaden von Konkurrenzbeiträgen. Allein die Sorgfalt, mit der die Geschichte ihrem doch sehr traurigen Ende entgegenstrebt, ist ein Punkt, den es Hervorzuheben gilt, und so kann man sich am Ende darauf konzentrieren, die Liebste zu trösten und zu hoffen, daß einem selbst so ein Schicksal erspart bleibt. Ein toller Film, natürlich kalkuliert, aber perfekt umgesetzt - 10/10.

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