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Ein Kindskopf in New York

Als Kind gibt es wohl kaum einen öfters geäußerten Wunsch als "Ich will erwachsen sein!". Das wird nur getoppt vom Wunsch als Erwachsener wieder in die unbeschwerte Kindheit zurückversetzt zu werden ;). Also ist es gar nicht so unrealistisch, wenn der 13-jährige Josh in "Big" sich auf dem Jahrmarkt am magischen Zoltar eben genau das wünscht - auf Mädels Eindruck zu machen & endlich erwachsen zu sein!!! Und da dies scheinbar eine magische Nacht ist, wacht er am nächsten morgen mit Brusthaar, tiefer Stimme & einen halben Meter größer, in seinem Bett als Tom Hanks bzw. 30-jährigem Josh auf. Und so beginnt eines der fantastischsten & kultigsten New York-Abenteuer der 80er - inklusive einem Hanks in einer seiner größten Rollen überhaupt. Und bei dieser einmaligen Karriere heißt das was. Ohne den natürlichen Sympathieträger als wunderbar naiver Teenager im Erwachsenenkörper, wäre "Big" nur halb so magisch. Diese Rolle machte ihn zum Weltstar & er funktioniert einfach. Das könnten so nicht viele. Unschuldig, lebensfroh, witzig, zeigt er der Erwachsenwelt was es heißt Spaß am Leben zu haben.

"Big" ist (gerade im Extended Cut) vielleicht etwas zu lang & die Story ist halb so komplex oder neu, tiefgründig oder düster wie sie sein möchte/könnte/müsste. Zumindest um ein absolutes Meisterwerk zu sein. Und trotzdem versprüht Joshs Ausflug in die ellbogige Arbeits-, verwirrende Liebes- & graue Erwachsenenwelt, so viel Charme, Magie, Energie & Lebensfreude, dass er großen wie kleinen Kindern einen schönen Abend bereitet. Noch immer. "Big" ist kein wirklich großes Kino & das Ende wirkt etwas gehetzt, doch wer mit ihm aufgewachsen ist, will sich nie wieder von ihm trennen, seinen eigenen Kindern zeigen. Ein Traum eines jeden kleinen Jungen wird wahr - auch wenn es nur in Filmform ist. Die unbedarften, unschuldigen Jokes ziehen heute noch & der Film transportiert einen in eine ruhigere, problemlosere Zeit. Unbeschwert, tagaktuell & im besten Sinne kindisch. 

Obwohl er in der Welt der Erwachsenen spielt, schleudert einen der Film zurück in die Kindheit & ist magisch wie der gehässige Zoltar höchstpersönlich. Und was wären wir ohne die berühmte Bodenpiano-Szene? Genau - halb so glücklich. Und Filme die happy machen, kann es nicht genug geben, in den schrillen 80s genauso wie den grauen 2010ern. Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich merke, dass ich die Welt immer seltener mit offenen Kinderaugen betrachte, es so langsam fast schon schockierender Weise verlerne. Filme wie "Big" öffnen einem wieder die Augen & zeigen dir, egal wie simpel oder fantastisch sie sind, was wirklich wichtig ist im Leben. Und das ist nicht Erfolg, Geld oder Ansehen. Sondern eher Freunde, Spaß & natürlich Liebe. Denn gerade von Letzterem gibt es hier überraschend viel &, so fern es möglich ist mit einem verkappten 13-Jährigen, entsteht zwischen Hanks & einer bezaubernden Elizabeth Perkins, echt süße Romantik & eine greifbare, ehrliche Freundschaft & Chemie. Ein Charme-Komplettpaket!

Fazit: Tom Hanks endgültiger Durchbruch & 80er-Jahre-Kult in Reinkultur. Wird im Gegensatz zum Protagonisten nicht alt!

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