Ron Shelton lieferte mit „Tincup“ und „Homerun“ zwei mittelmäßige Sportlerfilme ab. Das der Spezialist für das Sportgenre (dreht fast nur in dem Bereich) es besser kann zeigt er mit Weiße Jungs bringen's nicht. Ohne gebrochene Sportler, ohne tiefen Sinn drehte er eine unterhaltsame Basketballkomödie.
Im Mittelpunkt stehen die beiden Streetbasketballer Sidney Deane (Wesley Snipes) und Billy Hoyle (Woody Harrelson). Während Sidney schwarz und der geborene Gewinner beim Basketball ist, ist Billy ein weißer, eher unauffälliger Spieler den alle unterschätzen, weil er nicht nach einem guten Spieler aussieht. Als die beiden aufeinander treffen kommt es, wie es kommen muss. Billy zieht den arroganten, großmäuligen Sidney richtig ab. Der Beginn einer Partner- und Freundschaft.
Von nun an ziehen die beiden nämlich über die Basketballplätze und gewinnen gegen alle Gegner mit immer der gleichen Masche. Sidney provoziert, reißt sein Maul auf, so dass der Billy als Partner zugeteilt bekommt. Zusammen gewinnen die beiden dann immer wieder.
Die Prunkstücke des Films sind da natürlich die Basketballspiele. Mit guten, aber keinesfalls aufdringlichen Sound und ab und an in Zeitlupe zaubern die beiden die Bälle in die Körbe. Da möchte man am liebsten selber zum Ball greifen. Sidney sorgt mit seinen Sprüchen, die Eddie Murphy locker Konkurrenz machen, für den Rest.
Abwechslung gibt es immer mal wieder, wenn die Gegner den Trick bemerken oder sie erst mal einen Laden überfallen müssen, um das Geld zu bekommen.
Ein wenig peinlich und überzogen wirkt aber das andere Teilstück des Films: Die Beziehung der beiden Spieler zu ihren Frauen. Während Billy mit einer zukünftigen Jeopardyteilnehmerin zusammen ist, kämpft Sidney darum für seine Familie endlich eine andere Bleibe zu bekommen. Problematisch, dass Billy und Gloria als Paar absolut nicht zusammenpassen und Sidneys soziale Probleme zu oberflächlich bleiben. Auch bei einer Komödie darf man ernste Themen erwarten, wenn sie schon angerissen werden.
So spielen die beiden Champs immer mehr Geld ein, bis Sidney seinen vermeintlichen Kumpel hintergeht und ihm alles Geld abnimmt. Dank ihrer Frauen raufen sie sich aber wieder zusammen, doch Billy verspielt wegen seiner Leichtsinnigkeit sein Geld immer wieder. Zum Weglachen ist seine Dummheit dabei aber allemal.
Aus dem Grund kriselt Billy Beziehung auch bald, denn seine Gloria verlässt ihn. Doch Sidney hat ein weiches Herz und sorgt dafür, dass Glorias großer Traum in Erfüllung geht. Wie das von statten geht ist etwas simpel gestrickt, hat aber wieder das Basketballspiel aus Aufhänger.
Das totale Happy End gibt es zwar nicht, aber dafür sind beide dicke Freunde und ihre Probleme los. Besonders am Ende wird der Film aber immer schwächer, wenn das Geschehen sich mehr um die Beziehungskisten der beiden, als um den Sport dreht.
Seine guten Seiten hat der Film nun mal nur rund um den Basketball und das schnöde Mammon. Die Basketballspiele sind, wie beschrieben, unterhaltsam inszeniert und die eindeutigen Stützpfeiler. Auch das gegenseitige Austricksen der beiden beobachtet man gern. Kaum zu glauben wie einfach Sidney Billy immer wieder das Geld abnimmt....
Recht lahm geriet aber die Themen Beziehung, Existenzaufbau und Gläubiger. Diese drei Elemente kennt man so, oder ähnlich, aus genug anderen Filmen und dürfen getrost als Klischee abgestempelt werden. Besonders der Einbau der Geldeintreiber war, da weder spannend noch witzig, überflüssig. Da hätte man auch einen anderen Grund für die Geldbeschaffung wählen können.
Die beiden Schauspieler Wesley Snipes und Woody Harrelson reißen aber viel wieder raus. Snipes, der auch schon zwei mal in Baseballfilmen zu sehen war, macht seine sehr humorige Rolle sichtlich Spaß. Im Gegensatz zu seinen Actionfilmen ist er hier mal erfrischend überdreht, wie Eddie Murphy in seinen besten Zeiten.
Woody Harrelson liefert den unterschätzen „weißen Jungen“, der zwar ein herzensguter, aber etwas zu naiver Loser ist. Nach der Hälfte des Films und besonders am Ende kann er einem richtig Leid tun. Doch bei den Basketballspielen sieht er Snipes erstklassig aus. Schienen beide sehr viel Spaß an dem Film zu haben.
Fazit:
Nette Basketballkomödie, die von den beiden harmonierenden Hauptdarstellern lebt. Die Szenen rund um den Sport sind top, doch abseits des Spielfelds herrscht auch viel trockener Leerlauf.