The Sheriff of Fractured Jaw ist eine wunderbare Komödie, die das Western-Genre gekonnt auf die Schippe nimmt.
Zum Inhalt: Kenneth More spielt den Londoner Waffenhändler Jonathan, der in amerikanischen Westen reist, um dort die besten Geschäfte zu machen. In dem Frontier-Städtchen Fractured Jaw findet er den geeigneten Ort: hier stehen sich zwei Banden tagtäglich gegenüber und mittendrin die Stadt mit ihrer etwas schießwütigen Barbesitzerin Kate (Jane Mansfield). Jonathan, der von dem Codex im Westen keinerlei Ahnung hat, nicht reiten kann und mit der schroffen Natur der Bewohner dort seine liebe Mühe hat, steht alsbald (wie ein paar Jahre später Clint Eastwood in Für eine Handvoll Dollar) zwischen den Fronten und sieht sich an seinem ersten Tag nach ein paar Gläsern Whiskey dort schon gleich als Sheriff wieder, der doch eigentlich nur seine Waffen dort an den Mann bringen möchte. Und ein paar Indianer mischen dann auch noch mit.....
Regieveteran Raoul Walsh, schon seit Jahrzehnten in Hollywood recht erfolgreich tätig, schafft es hier in einem seiner letzten Filme den Western und seine machomäßigen Helden wunderbar (und damit auch seine eigenen Filme) zu parodieren ohne in Slapstick zu verfallen. Kenneth More spielt darin strikt den korrekten Engländer, der keinerlei Ahnung von dem Leben im Westen hat und doch mit seiner mitunter steifen britischen Art all die Probleme löst, die sich ihm und seinem neu erworbenen Amt in den Weg stellen. An seiner Seite glänzt Jayne Mansfield als taffe Bardame, wie immer eine Augenweide. Dass sie die in der damaligen Hollywood-Zeit üblichen Liedchen, die auf der Leinwand geträllert wurden, nicht selbst gesungen hat, sondern Connie Francis, fällt nicht weiter auf. Sie ist und bleibt ein Blickfang und eine der großen Hollywood-Diven.
Aber auch die Nebenrollen sind gut mit Charakterköpfen wie Henry Hull, Bruce Cabot oder William Campbell besetzt.
Dazu kommt ein Setting, dass wunderbar auch zu einer Western-Parodie passt. Wurden in den 40er und 50er Jahren große Produktionen an so manchen "Original-Orten" wie Monument-Valley gedreht, so verlagerte Walsh die Produktion teils nach England und nach Spanien in die Nähe von Madrid. Eigens für diesen Film entstand dort eine Westernstadt, die ein paar Jahre später für die Sergio Leone-Western wie geschaffen war.
Mit einer Länge von 99min wird es einem in diesem Film keine Sekunde langweilig und für Liebhaber älterer Western bleibt auch genug Platz für alle Genretypischen Zugaben wie ein wenig Action, Indianer oder einen Totengräber, der nur darauf wartet den Sheriff endlich einzusargen.
Für mich als großen Western-Fan bot der Film ähnlich viel Spaß wie 40 Wagen westwärts oder Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe.
Auf jeden Fall eine wunderbare Parodie auf all die John Wayne-, James Stewart- und Gary Cooper-Western der 40er und 50er Jahre.
8/10 Punkten