Berzano: Ein Name, der die drittklassigen Kellner Spaniens dazu bringt, vor Angst zitternd ihre Tabletts zu Boden fallen zu lassen! In jenem Dorf trug sich einst zu, dass eine Gruppe von Tempelrittern mittels schwarzer Magie und einer strengen Diät auf Jungfernblutbasis nach der Unsterblichkeit strebte. Den beweis der Effektivität dieser ähmen... eigenwilligen Methodesollten die gepeinigten Dorfbewohner jedoch selbst erbringen, als sie die Templer endlich und mit reichlicher Verspätung dem Scheiterhaufen übergaben. Und siehe da: 1971 steigen die nun auf die Knochen abgehungerten Templer in ihren Kartoffelsackgewandungen aus ihren Ytong- versiegelten Gräbern, um mit rostigen Schwertern in den gummierten Gichtgriffeln Zether und Mordio über das Dorf zu bringen.
Wie auch unsere Protagonisten noch erfahren sollen, allen voran die junge Virginia, die gerade den peinlichsten Urlaub ihres Lebens erlebt: neben ihrem lackaffigen Freund Roger wird diese ab Filmbeginn von ihrer ehemals besten Freundin und Ex - Geliebten Bella begleitet, die sie nach Jahren in einem Hotel wieder trifft. Dabei scheint Virginia das einstige Techtelmechtel nicht gut verknust zu haben - kein Wunder, bedenkt man, dass im Spanien der frühen 70er weibliche Homosexualität nur in Jess Franco - Filmen existierte und da auch nur des Lustgewinnes wegen - und so springt Virginia mit Sack, Pack und internalisierter Homophobie vom Zug, nur um ihr Ende in einer Burgruine unter den Gummigrabschern der nunmehr untoten Templer zu finden. Roger und Bella wiederrum suchen den restlichen Film verzweifelt nach ihrem gemeinsamen Nenner in dem recht dünnen Drehbuch ab und kommen dem Geheimnis der Templer auf die Spur.
"Was wollte der Künstler uns damit sagen?" fragt man sich hier an einigen Stellen. Zumindest plotseitig bot ein deutsches Horrormagazin mit Sitz in Frankfurt eine interessante Erklärung, dernach das blutige Mär von den mordenden Kreuzrittern Armando de Ossorios Hasserklärung an den Ungeiste Francos und seiner Schergen war. Da das verdammte Aas zum Zeitpunkt des Drehs noch lebte - Franco, nicht de Ossorio - musste dieser statt den Faschismus direkt zu thematisieren auf die tumben Toten als Stellvertreter herhalten, wobei die Metapher der berittenen Anhänger eines blutsaufenden Terrorklerus mehr als passend ist.
Der Film fährt einige damals gängige, heute eher befremdliche Stilmittel auf: Day for Night - Shots als Methode der Lichtersparnis am Set lässt heute eher die Frage offen, von welcher Nacht im Titel die Rede ist, wenn entsprechende Szenen eher nach 5 Uhr morgens aussehen und der stetige Zeitlupenritt der Templer regt zum Munkeln darüber an, wie jene ihre Opfer nur einholen können, wenn nicht durch die Magie des Filmes. Vom gesundheitlich tadellosen Zustand ihrer ebenfalls untoten Pferde im vergleich mit deren Besitzern fange ich erst gar nicht an. Der hohe Grad an Atmosphäre und die großartige Kameraarbeit lassen einen diese Schnitzer aber glatt vergessen, zumal sie ja auch sehr zum Charme dieses Filmes beitragen.
Zugegeben, der erste Teil ist stellenweise etwas trocken und fühlt sich im vergleich mit dem Nachfolger eher an wie ein Prototyp. Für einen sanften EInstieg in das Genre und die Welt der europäischen Exploitationkunst eignet sich der Film dennoch bestens: wohliger Grusel statt übertriebenem Gore, finstere Reiter statt manischer Killer, Mönchschoräle statt Synthgeschrätze.
Im Folgejahr verfeinerte de Ossorio die Erfolgsformel des ersten Teiles ein wenig und lies im Sequel seine Templer auf das nun wieder bevölkerte Dorf los, wo sie als Partycrasher der übersinnlichen Art das Jubiläum ihrer eigenen Hinrichtung sabotieren. Insgesamt dreimal zu Pferde und einmal zur See hetzte Herr de Ossorio uns seine Templer auf den Hals, bis der Spuk passend zu Francos längst überfälligem Tod endete. Wie auch beim diktatorischen "Vorbild" folgten auch hier einige wenige Nachahmer und eine Neuauflage, die allesamt den Schrecken des Originals verloren hatten. Das Original bleibt jedoch ein beliebter Teil spanischer Horrorhistorie. zu dem man immer wieder auf einen leichten Schauer oder ein nostalgisches Lächeln zurückkehren kann.