Die „reitenden Leichen“ in ihrer vierfilmischen Gloria dürften noch länger einen Platz im Herzen vieler Horrorfilmfans behalten, Amando de Ossorios Opus Magnum, das er noch unter dem langsam aufweichenden Franco-Regime in Spanien schuf und weltweit zum Hit wurde.
Zeit für ein weiteres Lückenfüllen bei mir, denn auch wenn ich (bis auf einen Teil) die Film früher oder noch früher mal gesehen hatte, reichte die Erinnerung leider nicht für Wertung und Review. Also jetzt noch mal ran an den Klassiker und ein Statement abgeben.
Also das Wichtigste zuerst: der Erste ist auch hier der Beste.
Klar, das ist meistens so und dennoch gibt es sicherlich Widerspruch von allerlei Seiten, aber das originale Produkt hat noch den größten Eindruck hinterlassen und ist auch mit der größten Sorgfalt angefertigt.
Die Story selbst ist generell ein typisches Ghost-Story-Konstrukt, die Geschichte von dem verfluchten Ort, den die Einheimischen meiden, weil es dort umgeht. Hier ist das ein spanisches Örtchen im Hinterland, wo einstmals die guten, alten Templer von einem schwarzen Kreuzzug zurückgekehrt, wieder ansiedelten und ordentlich rumopferten, bis mit sie hängte und ihnen die Augen ausstach. Das hindert sie natürlich nicht daran, um Mitternacht aus ihren Gräbern zu steigen, wenn wildfremde Touristen über ihren Friedhof latschen.
Genau das passiert hier, als sich ein Pärchenurlaub zu einer Menage-a-trois entwickelt, die dadurch erschwert wird, das unsere holde Maid früher mal ein lesbisches Erweckungserlebnis mit der alten/neuen Begleitung hatte.
Das ist aber nur lecker Beiwerk, denn es liefert die nötige Motivation um während der weiteren Rundreise vom dahintuckernden Holzzug zu springen und in der Botanik zu verschwinden. Ziel ist besagte Ortschaft, sämtliche Warnungen werden getrost ignoriert.
Nach allerlei malerischen Herumgewandere in der zerfallenen Ortschaft (eine sehr atmosphärische Location, die tolle Bilder liefert) kommt dann die Nacht und damit die Toten aus ihren Gräbern. Das bedeutet Fluch vor den skelettierten Templer-Vampir-Rittern, was natürlich nur so mittel funktioniert. Am nächsten Morgen liegt die Gute ordentlich leer gekaut auf der Wiese nahe der Bahnstrecke.
Das kriegt aber das übrige Pärchen nicht mit, weil sie die Örtlichkeit auf einem anderen Weg aufsuchen und dann dort auch die Polizei antreffen, die ihnen dann auch die Leiche präsentiert. Selbige erhebt sich in der Folge auch noch pflichtschuldigst von der Autopsiebahre, meuchelt den semi-debilen Morgue-Angestellten mit der latent nekrophilen Neigung und geht dann später auf eine gute Freundin der Protagonistin los, die ihr Arbeitsdasein in einer Werkstatt mit sehr vielen Schaufensterpuppen fristet.
Derweil schiebt die Polente alles auf eine Schmugglerbande, die sich dann auch, ehrabgeschnitten, genötigt sieht, den Gegenbeweis anzutreten: der Kopf der Bande und seine aktuelle „Beziehung“ mit Kodderschnauze entscheiden sich, einen Mitternachtsaufenthalt in der Ruine mitzumachen, was natürlich enorm schief geht…
Also: Atmosphäre kriegt drei Sternchen, die Locations sind super und de Ossorio verfügt durchaus über Talent, wenn es um creepy Optik und Suspense geht.
Aber: was er leider nicht drauf hat, ist das nötige Tempo.
Zwar bietet die Soundkulisse so einiges, was den Fan mitfiebern lässt, aber die kreative Entscheidung, fast alle Szenen mit den Skelettierten in daumendicker Zeitlupe zu präsentierten, wird schon bald zu viel. Da fliehen die Beteiligten endlos und kommen nicht von der Stelle und müssen sich schon gesondert verängstigt und gebannt anstellen, um solange auf der Stelle stehen zu bleiben, um von den eckigen Templer in blutige Häppchen gesägt zu werden. Genau diese Tendenz sollte sich in den Fortsetzungen sogar noch verstärken, hier tritt es mehrere Szenen einfach nur unnötig in die Breite und sorgt dafür, dass der traumähnliche Unterton der Nachtsequenzen in ein manchmal zähes Geduldsspiel übergeht.
Besonders gute Dialoge muss man auch nicht suchen (die Synchro ist...sagen wir…diskussionswürdig…), aber das passt zu dem kleinteiligen Thriller ganz gut (die Leichenhallensequenz dürfte etwa Carpenter gekannt haben, als er „The Fog“ schrieb).
Insgesamt bin ich aber mit dem Gesamtergebnis doch ganz zufrieden, denn der Film war neu, frisch und sehr stylish und das merkt man ihm auch heute noch an. Leider kam keiner der Nachfolger an diese Qualität heran, aber das ist eine andere Geschichte. (7/10)