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28.07.2018
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Review

Wenn die noch langsamer reiten, dann reiten die rückwärts!

Der spanische Gruselklassiker "Die Nacht der reitenden Leichen" hatte auf mich schon immer eine besondere Anziehung. Hypnotisch fast schon. Mal einschläfernd, mal aufweckend genial. Mal aus der Zeit gefallen und mal zeitlos toll. Mal unfreiwillig zum Lachen und mal freiwillig zum Fürchten. Ein faszinierendes Unikum, auf das man sich unbedingt einlassen sollte, das man anlachen, nicht auslachen sollte. Ein ganz besonderer Platz in meinem Herzen sowie der Gruselgeschichte ist den satanistischen Templern jedenfalls sicher. Wir folgen einer Touristin ans Grenzgebiet zwischen Spanien und Portugal. Dort übernachtet die Schöne wie selbstverständlich in einer mysteriösen, gothischen Ruine, wo knochige Tempelritterzombies sie jedoch unerwartet bissig begrüßen...

Die reitenden Leichen oder blinden Toten, wie sie im englischsprachigen Raum vertrieben worden, sind eine Truppe, eine Filmreihe für sich. Und das ist das (meist positiv) schreckliche Original, welches außer von seinen Nachfolgern nie wirklich kopiert werden konnte. Oder wollte. Vollgesogen mit einer alptraumhaften Atmosphäre, die man einfach fühlen muss, um sie zu glauben. Sicher hat das was Staub angesetzt und driftet heutzutage oft Richtung Trash oder dem Feeling billiger Erotikproduktionen, doch guckt man unter die Staubschicht, entdeckt man ein unvergleichliches Kleinod. Der Tod kommt angeritten, langsam und unausweichlich, hungrig und vollkommen sicher im Sattel, in seiner Richtung, in seiner Kraft. Amando de Ossorio als Regiekünstler zu bezeichnen, wäre etwas hoch gegriffen, fast lächerlich, doch mit "Die Nacht der reitenden Leichen" ist ihm ein außergewöhnliches, absolut eigenständiges Panoptikum gelungen, dem man durchaus huldigen darf oder sollte.

Fazit: ein spanischer Urlaubsklassiker in atmosphärischer Zeitlupe - super langsam (nicht nur beritten!), oft unfreiwillig komisch, heute kaum mehr spannend oder denkbar und dennoch auf seine schmierige Art sehr sympathisch und stark, kunstvoll und einzigartig. Eine meiner favorisierten Untoten-Cliquen, diese knochigen Templer! 
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