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Portugal im 13. Jahrhundert. Die Ritter des Templerordens versuchen mit allen Mitteln die Gabe der Unsterblichkeit zu erringen. Sie vermuten den Schlüssel des ewigen Lebens im Blut unbefleckter Mädchen, und so gipfeln die grausamen Experimente in der Ermordung zahlloser Jungfrauen. Für ihre unheiligen Taten werden die Templer hingerichtet und ihre Leichen den Krähen zum Frass vorgeworfen.

Virginia und Roger ahnen nichts von den schaurigen Geschehnissen, die sich vor Jahrhunderten in den Hügeln von Berzano zugetragen haben, wo sie ihren Wanderurlaub verbringen wollen. Als es zu einem Streit zwischen den beiden kommt, flüchtet Virginia in ein verfallenes Kloster, um dort zu übernachten. Doch sobald die Sonne untergeht erwachen die Templer zu neuem Leben, auf der Suche nach frischem Blut...


Fast drei Jahrzehnte ist es nun her, das ich diesen von vielen Fans verehrten Film gesehen habe und damals konnte ich gar nichts damit anfangen. In erster Linie lag das wohl daran, das ich einen knallharten Horrorfilm erwartet hatte, da meine Kriterien für einen Film dieser Art noch vollkommen anders gelagert war, als wie es mittlerweile der Fall ist. Knallharte und äusserst blutige Horrorkost bekommt man hier nun wirklich nicht geboten, was auch die sehr hohe Altersfreigabe der ungeschnittenen Version eher belustigend erscheinen lässt, denn nach heutigen Maßstäben wäre eine FSK 16 Freigabe vollkommen ausreichend. Nun ist es aber keinesfalls so das der Film überhaupt keine Härten aufweist, denn einige nette Momente sind durchaus vorhanden. Allerdings ist der vorhandene Härtegrad aber auch keineswegs der Aspekt, auf den man sein hauptaugenmerk legen sollte, denn "Die Nacht der reitenden Leichen" hat ganz andere Qualitäten, die man bei der Bewertung dieses Genre-Klassikers beachten sollte. Handelt es sich doch vielmehr um einen äusserst atmosphärischen Gruselfilm, als um ein Splatter-und Gore Spektakel, wie es in der heutigen Zeit nur allzu oft der Fall ist.

Und in dieser Beziehung ist das Werk von Armando de Ossorio eine echte Granate, herrscht hier doch größtenteils eine Atmosphäre vor, die kaum dichter und bedrohlicher hätte ausfallen können. Dies bezieht sich in erster Linie natürlich auf die Teile der Geschichte die in der nacht spielen und in denen die skelettierten Templer aus ihren Gräbern steigen, um Jagd auf die Menschen zu machen, die sich in den Ruinen des alten Klosters aufhalten. Die dabei immer dichter anschwellende Hintergrundmusik tut dabei ihr Übriges, um dem geneigten Grusel-Fan so manchen Schauer über den Rücken zu jagen und so für ein erstklassiges Feeling zu sorgen. In diesen Passagen baut sich auch ein absolut erstklassiger Spannungsbogen auf und das Geschehen strahlt eine starke Faszination auf den Zuschauer aus, der man sich beim besten Willen nicht erwehren kann. Ehrlich gesagt hätte ich es nicht für möglich gehalten, das mich dieser Film einmal so faszinieren würde, doch im Laufe etlicher Jahre ändert sich halt auch der persönliche Filmgeschmack. Nur mit der richtigen Erwartungshaltung lernt man zu schätzen, was Armando de Ossorio hier geschaffen hat, nämlich einen wirklich guten Gruselfilm, der insbesondere durch seine fantastische Atmosphäre zu überzeugen weiss.

Für wahre Gorehounds wird allerdings recht wenig geboten, denn die eher wenig vorhandenen und etwas härteren Momente der Geschichte bewegen sich doch in einem äusserst überschaubaren Rahmen, was allerdings meiner persönlichen Meinung nach keinen negativen Kritikpunkt darstellt. Was ich jedoch nie so wirklich nachvollziehen kann ist der Aspekt, das viele Leute dieses Werk immer wieder als Zombiefilm bezeichnen. Sicher, es handelt sich hier im Prinzip auch um auferstandene Untote, doch den Vergleich zu echten Zombiefilmen finde ich etwas weit hergeholt. Natürlich liegt das im Auge des Betrachters, doch der Unterschied zwischen bluttrinkenden Skeletten und menschenfressenden Untoten ist doch ziemlich erheblich. Wie dem aber auch sei, Ossorio hat mit diesem Film durchaus einen Meilenstein des Genres geschaffen, der sich vor allem in Fan-Kreisen seinen Kultstatus geschaffen hat und diesen auch jederzeit verdient. Man muss halt von Anfang an wissen, das es sich um kein 08/10 Splatter / Gore Spektakel handelt, sondern um einen herrlichen Grusel-Klassiker der so manche Gänsehaut entstehen lässt, dann kann man hier eigentlich nicht viel verkehrt machen.

"Die Nacht der reitenden Leichen" ist der Auftakt der vierteiligen Film-Reihe, die in den 70er Jahren für eine Menge Furore sorgte. Von vielen leuten als absolute Langeweiler abgetan, stellt die Reihe für Freunde sehr atmosphärischer Gruselfilme ein absolutes Highlight des Genres dar, das man sich immer wieder gut anschauen kann, ohne dabei die Lust auf diese Filme zu verlieren. So mancher Grusler des neuen Jahrtausend kann sich insbesondere in atmosphärischer Hinsicht eine dicke Scheibe dieser Klassiker abschneiden, die durch ihre düsteren-und äusserst bedrohlichen Nacht-Passagen für etliche Grusel-Momente sorgen, die man kaum besser hätte in Szene setzen können.


Fazit:


"Die Nacht der reitenden Leichen" ist ein Film, bei dem ich meine bisherige Meinung nur allzu gern revidiere. Habe ich selbst dieses Werk bisher immer als absoluten Langeweiler angesehen, kann ich mich mittlerweile richtig für dieses Werk begeistern, da ich atmosphärische Gruselfilme liebe. da sieht man dann auch gern einmal darüber hinweg, das man im Bezug auf Härte nicht wirklich viel geboten bekommt. Dafür gibt es genügend andere Horrorfilme, die das Verlangen nach brutalen und blutigen Effekten befriedigen, hier jedoch sollte man die erstklassige Grundstimmung wie ein Schwamm in sich aufsaugen und schlicht und ergreifend ein richtig gelungenen Grusel-Klassiker genießen.


8/10

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