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Mit "Die Nacht der reitenden Leichen" aus dem Jahre 1971 erschuf Regisseur und Drehbuchautor Amando de Ossorio eine ganze Reihe von Verfilmungen, die von einem geheimen, von den Toten auferstandenen Templerorden, handeln.

Der Klassiker des europäischen Horrorkinos setzt gleich zu Beginn bei den Credits auf eine unheimliche, unheilvolle Gruselatmosphäre, wozu die Kulissen alter Burgruinen und der sakrale Chorgesang beisteuern.

Leider verschenkt Regisseur de Ossorio das anfängliche Stimmungspotential zugunsten einer langweiligen Einführung der Hauptpersonen, die mit hanebüchenen Dialogen und Situationen dem Film einen bitteren Beigeschmack verleihen.
Auch wenn im weiteren Verlauf immer wieder unsinniges Treiben die Handlung unnötig in die Länge zieht, schafft es der Regisseur dennoch, die anfänglich aufgebaute Stimmung und Atmosphäre zu halten und den Zuschauer mit einem trashigen, aber auch sehr blutigen und gegen Ende hin sehr spannenden Horrorfilm zu begeistern.

In den frühen 70er Jahren entstanden vermischt de Ossorio altmodischen Grusel wie Nebelwaden und Spinnweben mit - zugegeben - billigen, aber wirklungsvollen Schock- und Splattereffekten und auch die genretypischen Nuditäten werden des öfteren präsentiert.

Davon abgesehen erweist sich das schauerliche Trash-Spektakel als einfallsreiches Horrormärchen, dass das Publikum mit einer unheimlichen Geschichte begeistert und äußerst gelungen und in einem nervenaufreibenden Flashback satanische Rituale mit der für damalige Zeiten noch jungen und frischen Untoten-Thematik kombiniert.

Vor allem dieser Flashback, eingebettet in die Ausführungen eines skurillen Historikers, zählt zu den besten Momenten des gesamten Films: ein jungfräuliches Mädchen wird - bis auf den Unterrock entblößt - auf ein Andreaskreuz gespannt, während zwei Templer auf ihren Pferden an ihr vorbeireiten und ihr mit ihren Schwertern empfindliche Schmerzen und Wunden zufügen.
In den ersten Sekunden dieser Szene ist dies nur angedeutet, doch angesichts der schnellen Schnitte, der schmerzverzerrten Schreie des Mädchens und des unheimlichen Scores mindestens genauso intensiv wie Hitchcocks Duschmord-Szene aus "Psycho".

Einer der größten Pluspunkte des Films ist, dass der Regisseur nicht nur für ausreichend Blut und nackte Haut sorgt, sondern mit viel Ideenreichtum seine Geschichte von den blinden, untoten Templern erzählt: so können die Templer beispielsweise nicht sehen, dafür aber - wie ein "normaler" Blinder auch - umso besser hören und folgen stets den Geräuschen und den Lauten, die ihre potentiellen Opfer machen. Vor allem im Finale sorgt der laute Herzschlag der letzten Überlebenden dafür, dass ihre Häscher wieder auf ihre Spur gelangen, wobei die Kamera in diesem Moment pulsierende Zooms im Takt des Herzschlags fährt.

Für die nötige Atmosphäre sorgen zudem die wunderbar kostümierten, reitenden Leichen, die mit lauten Pferdehufen und in Zeitlupe äußerst angsteinflößend durch die finsteren Kulissen reiten und von schaurigen Lauten und den stimmungsvollen Chorgesängen von Komponist Anton Garcia Abril begleitet werden.

Alles in allem ist das natürlich sehr billig inszeniert, schauspielerisch unterirdisch und weist einen gehörigen Trash-Charme auf, aber genau das ist es, was die großen europäischen Horrorklassiker ausmacht.
Und trotz einer ermüdenen Einführung der Hauptpersonen entwickelt sich "Die Nacht der reitenden Leichen" zu einem unterhaltsamen Gänsehaut-Schocker, der noch drei Fortsetzungen nach sich zog.

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