Review

Die Reihe um die "reitenden Leichen" ist nun fast 40 jahre alt. (Ich schätze am Geburtstag gibt es bestimmt noch eine Jubiläums-Edition)
In dieser doch recht langen Zeit ist die Saga von Amando de Ossorio im absoluten Kultstatus angekommen. Fast jeder hat den Titel schonmal irgendwo gehört und viele haben die Filme auch gesehen. Wenn man sich die Eröffnungssequenz anschaut, fragt man sich allerdings weshalb. Okay, die Credits haben eine schöne Gruselatmosphäre, aber ab der Vorstellung der Hauptdarsteller, ist man fürs Erste irritiert. Die beiden Hauptprotagonistinnen fallen nämlich zunächst nur durch völlig sinnfreie Dialoge und lesbische Einlagen auf. Hinzu kommt noch ein Trottel der den Bodensatz des Smalltalk keinesfalls unterbindet. Er bereichert ihn eher noch. Nach ein wenig Palaver in einem Zug und kleinen Eifersüchteleien untereinander, steigt eine der Damen aus dem sehr langsam fahrenden Zug aus, und beschließt erstmal eigene Wege zu gehen.
Hierbei trifft sie auf eine alte Ruinenstadt namens Berzano, die als Behausung und Grabstätte der Tempelritter diente. Ab hier beginnt der Trashfaktor an zu sinken und ein Meilenstein des 70er Jahre Gruselfilms nimmt seinen Lauf. Da die attraktive junge Dame ab jetzt keinen Gesprächspartner mehr hat, fällt nämlich der verbale Nonsens weg und eine absolut fulminante Sequenz beginnt. Die Nacht bricht herein und die alten Ritter heben sich aus den Gräbern. Hier glänzt Ossorio mit jeder einzelnen Szene. Man hört keine Musik, nur das Knarren von Türen und den pfeifenden Wind. Dann startet die berittene Fraktion des Ordens und die vielzitierte Atmosphäre erreicht ihren Höhepunkt. Monotone Trommelschläge und tiefer Ritualgesang untermalen nun die in Zeitlupe gefilmte, vor Erhabenheit strotzende Armee, die nach neuen Opfern giert. Die Quintessenz des gepflegten Gruselfilms einer kompletten Dekade, wird in diesen Minuten offenbart. Leider nimmt er danach dieses hohe Niveau wieder raus, um erst gegen Ende nochmal hochzufahren. In der Zwischenzeit beschäftigt man sich eher mit der Suche nach der verschwundenen Freundin, bringt ein paar Geschichten über die Templer zu Tage und läßt ein paar kleinere Zombiepassagen ans Werk, um zwischendrin die Spannungsschraube wieder etwas anzuheben.

Die Darsteller sind fast logischerweise jetzt nicht unbedingt das gelbe vom Ei und auch die schon erwähnten Dialoge sind auf keinem guten Niveau. Deshalb wandelt er zwischenzeitlich immer wieder mal zwischen Trash und Referenz hin und her. Ossorio war wohl von seinen Ideen, um vollendete Gruselstimmung zu bieten, so begeistert, das er das Drumherum etwas zu sehr vernachlässigt hat. Nicht so bei den Locations, die auch heute noch absolut atemberaubend sind.

Über die gesamte Lauflänge ist deshalb mit Sicherheit kein Meisterwerk geglückt, aber durch einige Passagen ein Film, der für das Genre unverzichtbar ist. Man sollte allerdings mit Gruselfilmen älteren Datums etwas anfangen können.

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