Zwei Jahre zuvor inszenierte George Romero "Die Nacht der lebenden Toten". Die Grundidee klaute sich Regisseur Amando de Ossorio und landete damit einen Hit. Mit sichtlich schmalem Budget und leider unterdurchschnittlichen Darstellern gelang ihm ein Horrorfilm, den nicht nur so gut wie Jeder kennt, sondern der heute schon fast Kultstatus besitzt. Vor allem Nostalgiker wissen "Die Nacht der reitenden Leichen" zu schätzen. Meiner Meinung nach hat dieser fast vierzig Jahre alte Streifen schon eine ordentliche Staubschicht angesetzt. Auch amüsiert er den Zuschauer, dabei sollte er doch gruseln. Eines vorweg, das Beste ist zweifelsohne der Score.
Aus Eifersucht springt Virginia White (Maria Elena Arpón) einfach vom fahrenden Zug ab und lässt ihren Freund Roger (César Burner) und Jugendfreundin Bella (Lone Fleming) zurück. Die Nacht verbringt sie in einer abgelegenen Klosterruine. Am nächsten Morgen wird ihre von Bisswunden übersähte Leiche gefunden. Roger und Bella beginnen Nachforschungen anzustellen und stoßen auf eine uralte Legende. Demnach steigen die Temperitter nachts aus ihren Gräbern, um sich vom Blut der Menschen zu ernähren. Damit erhoffen sie sich ewiges Leben. Mit dem Schmuggler Pedro (Joseph Thelman) finden Bella und Roger heraus, dass dies nicht nur eine Legende ist.
Was wir schon alles wissen, müssen Bella und Roger erst zu Tage fördern. Dabei werden erst Schmuggler verdächtigt, bevor man auf die richtige Fährte kommt. Der Film hat ein großes Problem. Man beschäftigt sich mit Vielem, doch zu wenig mit den reitenden Leichen. Erst dieses Eifersuchtsgehabe von Virginia, dann die zähen Nachforschungen, es dauert unheimlich lang, bis man auf die Legende um die Templer stößt. Die reitenden Leichen dürfen im gesamten Film zweimal auftauchen. Ihre Aufmachung ist zwar kaum gruselig, aber dennoch gelungen. Die uralten Fetzen und die Skelettmasken sind hübsch altmodisch. Da sie sich fast noch langsamer bewegen als Zombies, haben sie Pferde. Wo die allerdings herkommen weiss keiner.
Hier gelingt es Ossorio Spanung zu erzeugen. In Verbindung mit dem alten Kloster als Hintergrund, seinem tollen Score und natürlich den Untoten. Für ihr ewiges Dasein benötigen sie Menschenblut. Daher beißen sie ihre Opfer zu Tode, wobei Ossorio auch das Blut ordentlich fließen lässt. Auch ein Arm darf abgehackt werden und im Finale dürfen sich die reitenden Leichen richtig austoben. Für damals war der Goreanteil wirklich heftig und toppt Romeros Zombieklassiker. Die Opfer der Templer geistern fortan an auch als Untote herum und holen sich ihre Opfer.
Auch ist Ossorio hier nicht auf ein Happy End aus. Figuren die sich zuvor als Überlebende herauskristallisierten, müssen auch dran glauben. Doch ich muss abermals die schwachen Darsteller bemängeln.
Man sollte ihn mal gesehen haben, doch "Die Nacht der reitenden Leichen" hat schon ordentlich Staub angesetzt. Unterhaltsam ist er allemal, auch wenn zu zäh inszeniert und nur in wenigen Fällen spannend. Die Darsteller könnten auch besser sein. Ein nostalgischer Happen für zwischenndurch, immer noch recht passabel.