Review

„Die Nacht der reitenden Leichen“ ist schon irgendwie ein Klassiker des atmosphärischen Horrorfilms. Regisseur „Amando De Ossorio“ hat es geschafft etwas Eigenständiges auf die Beine zu stellen. Er präsentiert dem Zuschauer eine Mischung, aus blindem Templer, Zombie und Vampir. Also eigentlich alle Zutaten für einen Erfolg.

Ein Pärchen möchte nur schön chillen und Urlaub machen. Da trifft Virginia ihre alte Freundin wieder. Blöd nur, dass Virginias Freund ein Auge auf diese geworfen hat. Das gefällt ihr gar nicht und bei einem gemeinsamen Ausflug macht sie sich schließlich dünn. Das hätte sie mal lieber nicht getan, denn das kleine verlassene Dorf, welches sie sich als Zufluchtstätte auserkoren hat, verbirgt ein furchtbares Geheimnis. Nachts steigen dort nämlich die reitenden Leichen aus ihren Särgen und sorgen für mächtig Stress in der Nachbarschaft.

Man muss die Filme aus dieser Zeit schon mögen, ansonsten hat man nicht viel Spaß mit dem Film. Zusätzlich sollte man auch eine Neigung zum Eurotrash haben, denn was dem Zuschauer hier geboten wird ist schon recht trashig aber liebevoll in Szene gesetzt. Da wird gefummelt, es gibt angedeuteten Lesbensex und der Psycho in der Pathologie hat ein reges Interesse an den Toten. Für Anfang der 70er schon recht gewagt.

Die Kulissen versprühen tolle Gruselatmosphäre und auch die reitenden Leichen sehen zum Fürchten aus. Die gut eingesetzten Zeitlupeneffekte besorgen den Rest. Sogar einige Goreeffekte haben sich in den Film eingeschlichen, welche für die damalige Zeit ziemlich hart waren. Leider kommen die Knochenköppe auf die Spielzeit verteilt nur relativ kurz zum Einsatz. Daher gibt es neben den Reitgerippen auch noch ne Menge Langeweile zu bewundern.

Dem Normaloseher dürfte nämlich die Handlung einen gehörigen Strich durch die Rechnung machen. Dieser Umstand bringt aber wieder einige Zähler auf der Trash-Richterskala. Teilweise sind die Szenen (Rumgerenne in der alten Burg, Freundin suchen, etc.) wirklich viel zu lang und interessieren kein Schwein. Ab und zu ist dann auch noch die Logik in den Urlaub gefahren und sorgt für den einen oder anderen unfreiwilligen Lacher. So werden Handlungsszenen dämlich miteinander verknüpft und/oder neue Charaktere sehr unbeholfen eingeführt. Dabei hätte man viele Handlungsstränge mit Leichtigkeit viel logischer und vor allem viel eleganter aufbauen und miteinander verknüpfen können.

Neben dem Handlungsdefizit wird dem Trashfan aber noch deutlich mehr geboten. Grund dafür ist beispielsweise die geniale Flucht aus einem Schritttempo fahrenden Zug. Das Stolpern aller Frauen im garantiert günstigsten Moment und Sexszenen, die einfach nicht besser hätten platziert werden können.

Ansonsten gibt es aber nicht viel auszusetzen. Schauspieler und Musik sind voll ok und die restliche Produktion kann sich auch sehen lassen, vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass es sich bei den Leichen um eine Low Budget Produktion handelt.

Fazit: Etwas angestaubter Grusler, der aber auch heutzutage noch seine Fans finden dürfte. Freunde des gepflegten Trashs (man könnte auch sagen Trash mit Stil) kommen voll auf ihre Kosten.

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