In einem verfallenen Kloster treiben des Nachts die berappten untoten Templer ihr Unwesen. Das bekommt auch eine Frau zu spüren, die nach einem Streit mit ihrem Freund dort Unterschlupft findet. Ihr Freund und eine Freundin kommen bei der Suche nach der Verschwundenen dem blutdürstenden Templerorden auf die Spur und geraten ebenfalls in Gefahr.
Nach George A. Romeros "Die Nacht der lebenden Toten" ließen es sich die Spanier nicht nehmen, ebenfalls die Untoten auf die Leinwand loszulassen und so schuf Amando de Ossorio mit "Die Nacht der reitenden Leichen" einen heute von vielen geliebten und vielen gehassten Klassiker des spanischen Horrorfilms.
Die Story weist einige unsaubere Übergänge und eine Hand voll Längen auf, die das Sehvergnügen etwas einschränken. So sind die Spuren, die von den Morden über einen Gelehrten zu dessen verdächtigen Schmugglersohn und einer gemeinsamen Nacht von diesem mit seiner Bande mit den beiden Hauptfiguren bei der Ruine arg konstruiert und der Nebenplot mit dem wiederauferstehenden und in der Pathologie und Umgebung wütenden ersten Opfer ist wenig handlungsbeitragend und eher nettes Beiwerk. Das Ende lässt einen dann ziemlich verdattert zurück, was mir ausgesprochen gut gefällt.
Ansonsten ist die Geschichte rund um die reitenden Leichen gut aufgebaut, denn um was für Wesen es sich genau bei diesen handelt, erfährt man ebenso wie die beiden Hauptfiguren erst im Laufe des Streifens.
Die große Stärke des Films liegt aber nicht im Drehbuch, sondern in der Athmosphäre, die den Interessierten des klassischen Horrorfilms gefangen nimmt. Hier haben Amando und Kollegen wirklich ganze Arbeit geleistet. Der Schauplatz der verfallenen Klosterruinen ist ideal für die Horrormär und wurde stimmig in Szene gesetzt und wenn die Templer aus ihren Gräbern klettern und durch die Gegend galoppieren gibts kein Halten mehr. Die Reitszenen laufen in Zeitlupe ab und geben den Auftritten der Kuttenträger eine erhabene besondere Note. Auch wenn die Untoten per pedes unterwegs sind, bewegen sie sich alles andere als schnell voran, aber das schmälert nicht die Bedrohung, die von ihnen ausgeht und schließlich bekommen sie immer das, wonach ihnen gelüstet. Viel zu der dichten Athmo trägt die grandiose Musik bei, die eine Mischung aus Gedudel, unheimlichen dumpfen Tönen und Geräuschen, Mönchsgesängen und Schreien ist.
Genial ist auch das hörbare Herzklopfen (ich vergaß zu erwähnen, dass die Untoten blind sind und sich nur auf ihr Gehör verlassen) eines bedrohten weiblichen Opfers, wobei mit jedem Herzschlag die Kamera schubweise näher an das Mädel heranzoomt.
Blutrünstige Effekte gibts kaum in diesem Film, aber die hat er auch nicht nötig. Mal ein abgeschlagener Arm, ein paar Bisswunden und eine geopferte Jungfrau sind das Derbste, was es zu verzeichnen gibt. Diese Effekte sind deutlich als solche zu erkennen und besonders nett anzusehen ist das Verbrennen der Zombiefrau, was augenscheinlich durch eine Feuerüberblendung realisiert wurde.
Dem Reitgetier wurden lediglich angegammelte Lumpen übergeworfen und die Masken der untoten Templer sind ebenfalls einfach gehalten, erfüllen aber ihren Zweck voll und ganz.
Von den Darstellern gibt es nichts besonderes zu berichten. Deren Leistungen sind einigermaßen in Ordnung, wobei man Abstriche bei dem männlichen Hauptdarsteller machen muss, da er im Vergleich zu den anderen Figuren ziemlich blass bleibt. Eher belustigend als glänzend ist der Angestellte in der Pathologie, der durch seine übertriebene Darstellung und das Aufdecken einer falschen Leiche für Humorpunkte sorgt.
Insgesamt gibt es für den Madigmacher viele Ansatzpunkte, um dieses Werk schlechter zu machen als es ist, doch in meinen Augen hat man hier mit einfachen aber wirkungsvollen Mitteln einen ordentlichen Beitrag zum (europäischen) Zombiehorrorfilm abgeliefert. Sicherlich ist "Die Nacht der reitenden Leichen" kein Meisterwerk, aber der Horrorfilmfan mit Sympathien für 70er Jahre Gruselflair wird hieran seine Freude haben.