Nach dem riesigen Erfolg von George A. Romeros „Night of the living Dead“ gab es kurze Zeit später eine neue Art von Zombies. Die reitenden Leichen des Spaniers Amando de Ossorio.
Nach einigen Jahren ohne Kontakt treffen sich die alten Schulfreundinnen Bet und Virginia in einem Hotel im portugiesischen Lissabon wieder. Hinzu kommt Tony, ein Freund von Virginia. Tony schlägt vor, einen kleinen Ausflug zu machen. Am späten Nachmittag trifft man sich am Bahnhof und fährt mit einem kleinen Bummelzug los. Doch Virginia fühlt sich nicht wohl, da Tony offensichtlich gefallen an Bet findet und Virginia früher eine lesbische Erfahrung mit Bet gemacht hat. Heimlich springt sie vom Zug, ihre Freunde können nur hilflos zusehen, da der Zugfahrer aus einem Grund nicht stoppen will. Virginia findet Zuflucht in einer alten Ruine. Virginia ist alleine und lässt es sich gut gehen. Doch in der Nacht passiert das unglaubliche: Tote, blinde Templer aus dem 14. Jahrhundert steigen aus ihren Gräbern auf der Suche nach menschlichen Opfern, um deren Blut zu trinken. Sie machen auch jagt auf Virginia. In der Zwischenzeit suchen Bet und Tony auch nach Virginia und wissen noch nicht, was ihnen bevorsteht...
In den 70er Jahren, ja, da hatte man noch Ideen. Die simple Zombiethematik war dem Spanier Amando de Ossorio zu wenig. Seine Idee war dann, alte Templer der spanischen Geschichte das Voodooleben einzuhauchen. Templer, die früher geraubt und geschändet haben, sich mit schwarzer Magie beschäftigt haben um das ewige Leben zu erreichen. Dann wurden sie aber gehängt, Krähen hackten ihnen die Augen aus, vorbei war es mit den Templern. Nicht ganz, den im 20. Jahrhunderts kommen sie wieder.
Heute kann man die reitenden Leichen ohne Probleme in die Trashecke packen, sind die Filme doch alle recht billig gemacht (sie sehen aber gar nicht so schlecht aus) und vermögen heute wirklich nicht mehr, irgendjemanden zu erschrecken. Dennoch kann de Ossorios Film getrost als Klassiker beschrieben werden, dies hat folgende Gründe.
Zunächst ha de Ossorio eine neue Gattung von Zombies geschaffen, auch wenn nach einigen Aussagen die Templer eigentlich gar keine Zombies sein sollen. Am besten passt wohl ein Mix aus Zombies und Vampiren, wobei die Leichen intelligenter sind als der Durchschnittszombie. Hinzu kamen Gralsgesänge, die heute immer noch gruselig klingen und natürlich die berühmten Zeitlupenritte der Templer. Auch wenn die Templer sich starr bewegen, mit ihren Pferden sind sie schnell und es reicht der kleinste Laut, schon wissen die blinden Templer, wo sie hinmüssen.
Die Schauspieler im film sind natürlich uns total unbekannt und ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass man sie besser in Spanien kennt. Daher braucht man auch kein großes Wort über sie verlieren, sie passen aber wunderbar in die trashige Atmosphäre des Films.
Überdies hatten es zumindest die ersten beiden Leichenfilme nicht einfach. In den englischen bzw. amerikanischen Fassungen fehlte einiges, sei es Gewalt oder gar lesbische Szenen mit Frauen. Dies war natürlich in den USA nicht gern gesehen, so gibt es in den USA kürzere Fassung der Leichenfilme, die teilweise umgeschnitten wurden und jegliche Effekte vermissen lassen. Zum Glück bekommt man heute ohne Probleme die spanischen Fassungen.
Auch im F/X Bereich ist der erste Leichenfilm noch relativ zahm. Die Effekte kann man an einer Hand abzählen und sind meistens irgendwelche Bisswunden der Templer. Jedoch gibt es eine starke Szenen gegen Ende. Richtig zur Höchstform laufen die Templer erst im zweiten Teil auf. Dort haben sie viel mehr Screentime und es gibt einige Effekte.
Fazit: Die reitenden Leichen sind mittlerweile Klassiker im Horrorbereich, auch wenn man schon einen gewissen Hang zum Trash haben sollte, denn etwas strange wirken die Filme heute schon. Dennoch unterhalten sie prächtig und Amando de Ossorio schuf wenigstens mal etwas komplett neues. Die Aushängeschilder des spanischen Horrorfilms sind also nicht nur Jacinto Molina aka Paul Naschy, sondern auch die reitenden Leichen von Ossorio. Besser geht es doch nicht.