1969 brachte George Romero „Die Nacht der lebenden Toten“, 1971 konterten die Spanier mit „Die Nacht der reitenden Leichen“.
In einem kleinen spanischen Badeort treffen sich Bette ’Bella’ Turner (Lone Fleming) und Virginia White (Helen Harp), zwei alte Freundinnen, wieder. Bette wird von Virginias Freund Roger Whelan (Cesar Burner) eingeladen mit ihnen zu einem Ferienhaus zu fahren, auch wenn Virginia unwillig reagiert. Doch das Ganze ist keine simple Eifersuchtskiste, nein, hier wird es direkt extra-cheesy: Virginia und Bette hatten in der Schulzeit ein lesbisches Verhältnis.
Als Roger und Bette auf der Zugfahrt zum Ferienort dann etwas zu sehr rumturteln, wird es Virginia zu bunt und sie hüpft mitten in der Walachei vom Zug. Doch bei Nacht hat sie es noch nicht zurück in der Zivilisation und beschließt in einem verlassenen Dorf zu pennen. Schlechte Idee, denn hier steigen des Nachts untote Tempelritter aus den Gräbern, die Virginia kurzerhand meucheln. Nicht gerade originell, aber immerhin halbwegs spannend gemacht.
Die Polizei findet Virginias Leiche und informiert natürlich auch Bette und Roger über die tragischen Ereignisse. Daraufhin beschließen die beiden Nachforschungen anzustellen, doch sie wissen (im Gegensatz zum Zuschauer) nicht, was sie erwartet...
Kurze Bestandsaufnahme: Gar nicht so viel Nacht, noch weniger reitende Leichen, stattdessen viel Eifersuchtsgetue. An diesem Punkt krankt „Die Nacht der reitenden Leichen“ ungemein, denn das ganze Gehabe, wer jetzt wen will und wen dafür verschmäht, ist nicht nur dialogtechnisch total blöde und peinlich, sondern langweilt auch sehr, denn es nimmt viel zu viel Zeit in Anspruch. Aber in einem Horrorfilm interessieren einen zwischenmenschliche Schicksale wenig, vor allem wenn sie auch noch so laienhaft dargestellt werden wie hier.
Dabei ist der Hauptplot halbwegs originell geraten, auch wenn hier nur diverse Zombie- und Vampirmythen zusammengemixt wurden. Doch die Mär vom Templerorden ist ein ganz netter Hintergrund und die Geschichte ist auch noch halbwegs detektivisch aufgebaut, denn wenigstens die Figuren müssen noch rauskriegen, wer hinter dem Mord steckt (es werden unter anderem noch Schmuggler verdächtigt). Da der Zuschauer die Lösung kennt, ist zwar nicht mehr viel mit Hochspannung, aber größere Längen vermeidet „Die Nacht der reitenden Leichen“ im Haupthandlungsstrang ganz gut (im Gegensatz zum Beziehungsgesabbel). Und die Schlusspointe kommt dann auch noch halbwegs böse daher.
Die stärksten Momente hat „Die Nacht der reitenden Leichen“ jedoch, wenn die titelgebenden Untoten auftauchen. Obwohl die Tricktechnik veraltet ist, so versprühen die Templer einigen Charme, vor allem wenn sie in Zeitlupe bedrohlich durch die Gegend reiten. Auch die paar Metzelszenen sind angesichts des schmalen Budgets ganz ordentlich geraten, wobei der Film wohl mehr aus Geldgründen sparsam damit umgeht.
Die zufriedenstellende Tricktechnik tröstet dann auch teilweise darüber hinweg, dass jeder maskierte Templerstatist die anderen Darsteller an die Wand spielt, denn die sind echt auf niedrigem Niveau. Wenig überzeugend versuchen die gar nicht erst gegen die oft mauen Dialoge anzukämpfen und mimisch scheint ihnen sogar Chuck Norris überlegen zu sein.
Hätte man mehr von den Templern gezeigt und weniger von den flachen Charakteren hätte „Die Nacht der reitenden Leichen“ ein wirklich spannender Billighorrorfilm werden können. In dieser Form nur ganz passabel, wenn auch mit ein paar starken Momenten.