Die Nacht der reitenden Leichen
Mannomann, meine Vorfreude auf „Die Nacht der reitenden Leichen war wirklich riesig und auch meine Erwartungen waren alles andere als niedrig. Zwar lassen die Anhaltspunkte 70er Jahre, spanische/portugiesische Produktion, kleines Budget und simple Story auch einen Trashfilm vermuten, doch glücklicher Weise wurden meine Hoffnungen auf einen atmosphärisch dichten und klassischen Horrorfilm nicht enttäuscht. Schon vor langer Zeit nämlich machten mich die Erzählungen meiner Mutter, die diesen Film damals in den 70er Jahren im Kino sah und sich an nicht viel mehr erinnert als an „auf Pferden reitende Skelette“, auf diesen Film aufmerksam und aufgrund meines Faibles für Skelette wusste ich, dass ich diesen Film unbedingt sehen muss.
Die Handlung von diesem verdienstvollen Beitrag zur Horrorfilmwelt ist schnell wiedergegeben: Die Ritter des Templerordens trieben im Mittelalter ihr Unwesen in Spanien. Dort verehrten sie den Teufel und tranken das Blut von Jungfrauen, um nach den Tod als Untote ewig weiterleben zu können. Eines Tages kam man ihnen auf die Schliche und alle Anhänger wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet. Hunderte von Jahren später, im 20. Jahrhundert, sind die drei jungen Menschen Virginia, ihr Freund Roger und ihre alte Schulfreundin Betty in einem Zug unterwegs in ein Feriendomizil. Da Roger ständig versucht sich an Betty ranzumachen, springt die eifersüchtige Virginia vom Zug und befindet sich mutterseelenallein in der spanischen Pampa. Nachdem sie ein wenig durch die Gegend gelaufen ist macht sie es sich in der Ruine eines alten Schlosses gemütlich. Natürlich kann dieses Schloss kein anderes sein als das der alten Tempelritter. Und als die Glockenuhr um Mitternacht schlägt erheben sich die verwesten und in Kutten gekleideten Ritter aus ihren Gräbern und satteln die Pferde...
Dies ist wirklich ein gruseliger Horrorfilm, der durch die einfachsten Mittel eine intensive Spannung aufbaut. Unheimliches Glockengeläute, ein zerfallenes altes Schloss, ein nebeliger Friedhof etc. bauen eine richtig schöne Atmosphäre des Unheils auf. Natürlich muss man über die teilweise billigen Dialoge hinwegsehen und sich ein wenig auf die Handlung einlassen, aber dann entfaltet der Film seine großartige Wirkung. Und die verdankt er vor allem den bedrohlichen Situationen, wenn ein Dutzend Templerzombies sich langsam aber unaufhaltsam (einige Bewegungen der Untoten, meistens beim Reiten, sind übrigens in Zeitlupe dargestellt) ihrem Opfer nähern. Die Templer sind übrigens blind, da ihre Augen von Krähen zerhackt wurden, als sie am Galgen hingen, können sich aber aufgrund ihres Gehörs dennoch hervorragend orientieren – sogar den Herzschlag ihrer Opfer nehmen sie war. Das Make-Up Team hat nebenbei großartige Arbeit geleistet, denn die Templer sehen verdammt cool aus und die Knochenhand, die aus Gräbern und nach Jungfrauen greift ist einfach nur Kult.
Auf jeden Fall bekommt dieser Film meine wärmsten Empfehlungen und jeder, der auf altmodische Horrorfilme steht und nichts gegen Klischees hat, sollte ihn sich ansehen! Noch dazu bietet der Film einige heiße spanische Bräute, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
Bleibt nur eine Frage offen: Wer läutet die Glocken ???