Als rundum solide Ergänzung für B-Action-Fans, speziell die Gefallen am Output von P. M. Entertainment gefallen finden (oder fanden), kann „Land of the Free“ schon bezeichnet werden, auch wenn das Studio bessere B-Movies produziere.
Regisseur Jerry Jameson („The Deadly Tower”, „Airport '77”) versteht es dennoch die bekannten Zutaten der P.M. – Produktionen portioniert beizumengen, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das ein oder andere Mal dezent auf Stock Footage zurückgegriffen wurde.
Fighter-Ass Jeff Speakman („Memorial Day”, „Running Red”) wird gleich in mehreren Funktionen als Bodyguard, Wahlkampfberater und Redenschreiber Frank Jennings (freilich mit militärischer Vergangenheit) in den Dienst von William Shatner („Star Trek“) entlassen, der sichtlich gealtert und übergewichtig als Aiden Cardell in den amerikanischen Kongress einziehen will und mit seinen politischen Parolen scheinbar genau den richtigen Ton trifft, um die Massen für sich zu mobilisieren. Auch Frank glaubt an den begeisternden Politiker bis ein Freund ihm steckt, dass Gelder des Wahlkampfes abgezweigt werden, um eine inländische, militärische Terrororganisation namens „Northern Militia“ zu finanzieren. Um Cardells Unschuld zu beweisen, schleicht sich Frank nachts in sein Büro und kopiert die Festplatte von Cardells PC. Fast entdeckt, gelingt ihm die Flucht aus dem Gebäude, so dass Cardell angeklagt werden kann und Frank, ziemlich enttäuscht von seinem Ex-Chef, mitsamt Frau und Sohn nach seiner Aussage vor Gericht ins Zeugenschutzprogramm des F.B.I aufgenommen wird. Doch dies ist so sicher nicht, denn Cardell sinnt auf Rache.
So ganz logisch ist die Geschichte bei näherer Betrachtung leider nicht. Was genau Cardell nun mit seinen Milizen im Sinn hat, wenn er erst einmal im Kongress sitzt, bleibt ziemlich nebulös, seine Interviews nerven zudem und seine Rachegelüste stehen seinen Zielen auch nur im Weg, zumal das Schmieren des Richters auch hier wieder zieht und die zusätzliche Publicity seinen Wahlkampf zusätzlich anspornt.
Neben der extrem schwachen Dudelmusik von Stephen Cohn und der P.M. – typischen Familienidylle anfangs, die mal wieder so perfekt harmonisch mit Vater, Mutter und Kind präsentiert wird, als wäre sie aus dem Bilderbuch, stört doch der sehr einfache, spannungsfreie Ablauf des Films.
Zwar werden die ewigen Killerschwadronen in (eher seltenen) blutigen Shootouts, etwas Martial Arts und natürlich standesgemäß over the top Autoverfolgungsjagden, die einmal mehr die Highlights bilden, mit durch die Luft sausenden Fahrzeugen knapp auf Distanz gehalten, doch trotz Verrat fehlt dem Szenario die Spannung. Da können unter anderem Schulbusse noch so spektakuläre Purzelbäume schlagen. Um die Actionszenen herum fehlt einfach etwas. Ein leider ewiges Problem des Studios, das sonst aber öfter mit einer besseren Inszenierung und ausgefeilterer Action kaschiert werden konnte.
Denn zur Abwechslung poltert Cardell nur privat beziehungsweise gibt sich öffentlich als freundlicher Wahlkandidat aus, während Jennings mit Familie auf der Flucht, auf sich allein gestellt und allen misstrauend, ständig Leichen zurücklässt. Etwas Mittelklasseerotik vermag da natürlich auch keine Akzente zu setzen und somit hat der Film wirklich Mühe auf Kurs zu bleiben. Nicht nur, dass Familie Jennings trotz neuer Identitäten in der gleichen Stadt verweilt, ständig tauchen aus dem Nichts auch neue Typen in schwarzem Zwirn mit schwarzen Sonnenbrillen auf, die ihre Schalldämpfer ausprobieren möchten und Frank kann wirklich niemandem trauen.
Jeff Speakman zieht sich derweil solide aus der Affäre, kann offensichtlich ganz ordentlich schauspielern, hat aber weniger Charisma als viele seiner Kollegen, weswegen es bei ihm zu einem großen Actionhelden nie ganz ausreichte.
Immerhin darf er dann zum Schluss, wenn ihm nach zig Attacken auf sein Leben und das seiner Familie schließlich der Kragen platzt und er bei einem ziemlich skurrilen Mechaniker Bomben in Auftrag gibt, zum Gegenangriff blasen und sich Cardell und dessen Anwesen vorknüpfen. Leider enttäuscht dieser finale Showdown dann, weil so viele Bodyguards sich gar nicht um den fehlgeleiteten Politiker postieren wollten und das Gehampel am Helikopter einen denkbar unwürdigen Finalkampf darstellt.
Fazit:
Jeff Speakman darf in „Land of the Free“ leider nur relativ selten zum Zug kommen, weshalb man als Zuschauer die Erwartungshaltung bezüglich Martial Arts schon deutlich zurückfahren sollte. Auch Shootouts sind seltener zu sehen, während der Film mit seinen phänomenalen Carstunts, von denen es in anderen P.M. – Produktionen jedoch auch Bessere zu sehen gibt, wieder Boden gut machen kann. William Shatner in so einer Rolle zu sehen ist natürlich ganz witzig, aber so sehr fällt er auch nicht auf.
Als Schwachpunkt erweist sich vor allem der einfallslose und auch wenig durchdachte Plot, der zügig auf das Fluchtszenario umschwenkt und sich weniger Gedanken um die Hintergründe macht. Spannend läuft „Land of the Free“ deshalb nicht ab, wohl aber klischeehaft und ohne großartige Überraschungen. Schade, dass nach einer sehenswerten Blechschadenorgie das Finale dann so enttäuscht. Unterer Durchschnitt, von Pepin und Merhi gibt es sehenswertere Filme.